Ausstieg aus Milliardeninvestment

KKR spaltet Springer-Konzern mit CEO Döpfner auf

Der Springer-Konzern wird aufgespalten. Das deutlich wertvollere digitale Anzeigengeschäft geht mehrheitlich an den Finanzinvestor KKR. Das schwierige Mediengeschäft kommt unter die volle Kontrolle von Springer-CEO Mathias Döpfner und Verlegerwitwe Friede Springer.

KKR spaltet Springer-Konzern mit CEO Döpfner auf

KKR wird Springer-Medien los

Finanzinvestor nimmt die Anzeigensparte – Publikationen gehen an CEO Döpfner

cru/ahe Frankfurt/Berlin

KKR-Europachef Philipp Freise und Springer-Chef Mathias Döpfner haben sich darauf geeinigt, den Konzern Axel Springer aufzuspalten. Dabei geht das schnell wachsende und wertvollere Anzeigengeschäft mit dem Stellenportal Stepstone und dem Immobilienportal Aviv mehrheitlich an KKR im Verbund mit dem kanadischen Pensionsfonds CPPIB. Springer bleibt nur mit 15% beteiligt. Dem Anzeigengeschäft wird ein Wert von 10 Mrd. Euro nachgesagt. Beide Teile machen je rund 2 Mrd. Euro Umsatz.

Das schwierigere Traditionsgeschäft mit den Medien samt den US-Publikationen „Politico“ und „Business Insider“ sowie den deutschen Zeitungen „Bild“ und „Welt“ kommt unter die volle Kontrolle von Döpfner und der Verlegerwitwe Friede Springer. Es wird laut Finanzkreisen auf einen Eigenkapitalwert von 3,5 Mrd. Euro taxiert und hat keinerlei Schulden. Über die Aufspaltung informierten die Unternehmen am Donnerstag nach einer Sitzung des Springer-Aufsichtsrats unter Vorsitz des Schweizer Medienunternehmers Ralph Büchi. Der Konzern wurde bei dem Deal von der Kanzlei Hengeler beraten. Für KKR waren die Anwälte von Freshfields engagiert.

Erstmals seit dem Börsengang 1985 wird der Axel-Springer-Konzern wieder ein Familienunternehmen. Die Aufspaltung ermöglicht es Döpfner, sich auf die Expansion des Mediengeschäfts in den USA zu konzentrieren. Für KKR erleichtert die Herauslösung des Anzeigensparte den Ausstieg aus dem Springer-Milliardeninvestment. Stepstone sollte eigentlich in diesem Herbst an die Börse gehen. Die Synergien zwischen Medien und Anzeigen hatten sich im Zuge der Digitalisierung zusehends verringert. Zudem entledigt sich KKR eines wachsenden Reputationsrisikos: Die Springer-Medien hatten zuletzt vor allem durch Stellenabbau und Belästigungsskandale von sich reden gemacht.

Die Job-Plattform Stepstone und die Immobilienanzeigen-Einheit Aviv sowie zwei weitere Rubriken-Webseiten werden als separate Joint Ventures ausgegliedert, an denen KKR und CPPIB (Canada Pension Plan Investment Board) die Mehrheit halten. Axel Springer behält einen 15%-Minderheitsanteil an den Unternehmen.

Für KKR war es eine besondere Partnerschaft

Döpfner und Friede Springer, die dem CEO ihre Stimmrechte übertragen und Aktien geschenkt hat, taten sich mit KKR und CPPIB zusammen, um Springer 2020 von der Börse zu nehmen. Damals wurde der Konzern mit 6,8 Mrd. Euro bewertet. KKR und CPPIB hielten vor der Aufspaltung 48,5% des Unternehmens, während Friede Springer und Döpfner je 22% kontrollierten. KKR-Co-Gründer Henry Kravis bejubelt den Abschied: „Die Partnerschaft mit Friede und Mathias war immer etwas Besonderes.“

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