Kostenanstieg bei Südzucker alarmiert Anleger
md Frankfurt
Der Konzernumsatz von Südzucker ist im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 (28. Februar) um 27% auf 2,35 Mrd. Euro gestiegen. Das Wachstum hat sich damit gegenüber dem Vorquartal leicht abgeschwächt. Überproportional zum Umsatz legten die Ergebnisse zu: Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sprang gemäß der Mitteilung um 46% auf 230 Mill. Euro; das operative Ergebnis (Ebit, bereinigt um Sondereffekte) habe im Vergleich zur Vorjahresperiode um 80% auf 153 Mill. Euro angezogen.
Nach dem ersten Halbjahr liegt der Konzernumsatz nach Angaben von Südzucker mit 4,62 Mrd. Euro um 29% über dem Vorjahreswert. Zu diesem Zuwachs trugen alle Segmente bei, wie der Lebensmittelkonzern mitteilt. Dagegen ging die Steigerung der Halbjahresergebnisse den Angaben zufolge vor allem auf das Konto der Sparten Cropenergies, Zucker und Stärke. Das Ebitda habe um 67% auf 465 Mill. Euro zugelegt, während sich das operative Ergebnis auf 316 (i.V. 134) Mill. Euro mehr als verdoppelt habe (siehe Grafik).
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres hatte Südzucker mit signifikant höheren Ausgaben für Rohstoffe, Verpackungen und Energie zu kämpfen. Diese hätten nur teilweise oder zeitlich versetzt an Kunden weitergegeben werden können, heißt es.
Für das Geschäftsjahr 2022/23 wird nun ein Konzernumsatz von 9,4 bis 9,8 (i.V. 7,6) Mrd. Euro erwartet. Das obere Ende der Spanne liegt deutlich über der bisherigen Konsensschätzung der Analysten. Seit dem 11. August hatte das Management Erlöse zwischen 8,9 Mrd. und 9,3 Mrd. Euro in Aussicht gestellt.
In den Segmenten Zucker, Spezialitäten und Stärke werde mit einem deutlichen Umsatzanstieg gerechnet. Im Segment Cropenergies (Biokraftstoffe), das weitgehend der börsennotierten Tochter entspricht (vgl. BZ vom 13. Oktober), werde eine Bandbreite zwischen 1,4 Mrd. und 1,5 Mrd. Euro angepeilt. Angehoben wurde der Ausblick im Segment Frucht (Fruchtzubereitungen und Fruchtsaftkonzentrate): Hier werde nun mit einem deutlichen (zuvor: moderaten) Erlösanstieg gerechnet.
Ergebniserwartung bestätigt
Die Prognosen für das Ebitda und das operative Ergebnis im Konzern werden dagegen bestätigt: Demnach soll das Ebitda in der Spanne von 810 bis 910 (692) Mill. Euro liegen. Das operative Ergebnis wird in der Bandbreite von 450 bis 550 (332) Mill. Euro gesehen.
In zwei Segmenten wurden die Erwartungen gesenkt: Bei Spezialitäten (u.a. Tiefkühlpizza und -pasta) wird nun von einem moderaten Rückgang des operativen Ergebnisses ausgegangen, während bislang ein leichter Anstieg in Aussicht gestellt worden war. Und bei Stärke wird nur noch mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau gerechnet, nachdem zuvor ein leichter Anstieg kommuniziert worden war. Unverändert bleiben die Schätzungen für Zucker (0 bis 100 Mill. Euro), Cropenergies (215 bis 265 Mill. Euro) sowie Frucht („deutlich unter dem Vorjahresniveau“).
Der Vorstand geht von einem moderaten Anstieg des Capital Employed aus. Auf Basis der erwarteten Ergebniszuwächse werde mit einem deutlichen Anstieg des Return on Capital Employed, also der Rendite auf das eingesetzte Kapital, gerechnet. 2021/22 lag der Roce bei 5,3%.
Wohl wegen der Erhöhung der Umsatzprognose tendierte die Südzucker-Aktie am Donnerstag nach Handelsbeginn zunächst freundlich bis 12,83 Euro, rutschte dann aber bis zum Tagestief von 12,01 Euro ab. Nach volatilem Verlauf schloss der SDax-Wert 2,7% schwächer mit 12,30 Euro und gab damit einen Teil der Kursgewinne vom Vortag, die nach Vorlage der Cropenergies-Zahlen eingefahren worden waren, wieder ab. Händlern zufolge gibt es im Markt die Sorge, dass steigende Kosten – vor allem für Energie – die Profitabilität drücken.
Südzucker | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
6 Monate* | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 4624 | 3596 |
Ebitda | 465 | 278 |
Operatives Ergebnis | 316 | 134 |
Operative Marge (%) | 6,8 | 3,7 |
Periodengewinn | 126 | 49 |
Operativer Cashflow | 268 | 393 |
Investitionen (Capex) | 157 | 124 |
Nettofinanzschulden | 1565 | 1328 |
Gearing (%) | 36,7 | 37,6 |
*) 1. März bis 31. August Börsen-Zeitung |