Freie Bahn für Lufthansa-Einstieg bei ITA
Freie Bahn für Lufthansa-Einstieg bei ITA Airways
Streit beigelegt – Zustimmung Brüssels wohl Formsache
bl Mailand
Bahn frei für den Einstieg der Lufthansa bei der staatlichen italienischen Fluggesellschaft ITA Airways. Die Regierung in Rom und die deutsche Airline haben ihren Streit um den endgültigen Preis beigelegt und die für die kartellrechtliche Genehmigung erforderlichen Unterlagen an die EU-Wettbewerbsbehörden geschickt. Die Entscheidung Brüssels wird bis Ende November erwartet. Das Closing könnte dem Vernehmen nach im Frühjahr 2025 erfolgen.
Die EU-Kartellbehörde hatte dem Vorhaben bereits im Juni grundsätzlich zugestimmt. Allerdings wurden weitere Zugeständnisse verlangt. Dem Vernehmen nach müssen die beiden Partner 30 innereuropäische Slots pro Tag von und nach Mailand-Linate an Easyjet abgeben. Bei Langstreckenverbindungen von Rom Fiumicino nach Nordamerika müssen die beiden Gesellschaften Air France-KLM, British Airways und Iberia eine bessere Anbindung zu deren Hubs gewährleisten.
Nach fast zweijährigen Verhandlungen drohte zuletzt ein Streit zwischen dem italienischen Wirtschafts- und Finanzministerium und der Lufthansa das ganze Vorhaben zum Scheitern zu bringen. Lufthansa soll Preiszugeständnisse in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags verlangt haben. In Rom heißt es, die Bedingungen hätten sich nicht geändert. Beide Seiten sollen sich aber darauf geeinigt haben, dass das letzte von ITA übernommene Flugzeug in den Kassenbestand eingerechnet wird. Wie hoch dieser Effekt ist, will keine der beiden Seiten sagen. Es soll aber um ein Volumen von 110 Mill. Euro gehen.
Geplant ist, dass die deutsche Fluggesellschaft 325 Mill. Euro für die Übernahme von zunächst 41% der ITA-Anteile zahlt. Im Laufe der nächsten Jahre sollen für eine zweite Tranche über 49% noch einmal 325 Mill. Euro fällig werden. In einer dritten Tranche würden die Deutschen dann die restlichen 10% übernehmen, wobei der Preis noch offen ist.
ITA Airways hat im ersten Halbjahr ein positives Bruttobetriebsergebnis (Ebitda) von 62 Mill. Euro eingeflogen. 2025 soll auch unter dem Strich ein Gewinn stehen. Indiskretionen zufolge wird ITA-Präsident Antonino Turicchi vorzeitig von Bord gehen. Als Nachfolger wird Armando Varrichio, Italiens Botschafter in Berlin, genannt. Lufthansa-Strategiechef Jörg Eberhart dürfte CEO werden.