Sie sind beide Riesen, jedoch aus vollkommen unterschiedlichen Bereichen. Und doch wollen LVMH und Google Cloud jetzt zusammenarbeiten. Die weltweite Nummer 1 der Luxusgüterbranche und die Einheit des US-Internetkonzerns sind eine strategische Partnerschaft eingegangen, um Innovationen zu beschleunigen und die künstliche Intelligenz aus der Cloud heraus zu entwickeln. Damit nicht genug, denn sie wollen auch eine Akademie für künstliche Intelligenz und Daten in Paris gründen, um ihre Expertise und Innovationen in diesen Bereichen weiter zu verbessern.

Der französische Luxusgüterkonzern und der Internetgigant aus Mountain View sind keine Unbekannten, denn Google arbeitet bereits seit vier Jahren mit den LVMH-Marken Sephora (Parfümerieketten), Dior, Fendi und Louis Vuitton zusammen. Seit Ausbruch der Pandemie hat sich LVMH zudem gezwungenermaßen mehr dem Onlinehandel zugewandt. Waren Kunden von Luxusgüterherstellern früher daran gewöhnt, ein Stammgeschäft mit einem für sie verantwortlichen Verkäufer zu haben, haben auch sie inzwischen ihre Gepflogenheiten umgestellt.

Die letzten 18 Monate seien transformierend gewesen, erklärt Toni Belloni, der stellvertretende Generaldirektor von LVMH. Er will nun verstärkt Daten nutzen, um das Kundenerlebnis reibungsloser zu gestalten. Ideen dafür nannte er bereits dem „Figaro“: die Empfehlung bestimmter Produkte in E-Mails, Kunden mit großem Potenzial bereits ab dem ersten Kauf identifizieren und Medienkampagnen optimieren. Künstliche Intelligenz soll auch in anderen Bereichen der 70 LVMH-Häuser zum Einsatz kommen, von der Produktentwicklung über die Zulieferkette bis hin zur Steuerung von Lager­beständen und Beziehungen zwischen Mitarbeitern und Kunden. Dabei sollen anfangs die wichtigsten 15 Marken des Konzerns im Fokus stehen. Google Cloud soll aber auch helfen, einen Teil der IT-Infrastruktur des Luxusgüterkonzerns zu moderni­sieren.