Großbritannien

Macquarie kauft sich ins Gasnetz ein

Ein von Macquarie geführtes Konsortium hat 60 % am britischen Gasnetz von National Grid erworben. Die FTSE-100–Gesellschaft, die von Gas- auf Strom-Assets umsteigen will, erhält dafür 4,2 Mrd. Pfund.

Macquarie kauft sich ins Gasnetz ein

hip London

National Grid hat 60 % an ihrem Gasnetz für 4,2 Mrd. Pfund an ein von der australischen Macquarie Asset Management geführtes Konsortium von Infrastrukturinvestoren verkauft. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilt, hat sie die Option, dem Konsortium im ersten Halbjahr 2023 die verbliebenen 40 % anzudienen. Sie will den Erlös zur Tilgung einer Brückenfinanzierung für den Kauf von Western Power Distribution verwenden. Das Unternehmen will sich im Zuge der Energiewende von seinen Gas-Assets trennen und ganz auf das Stromnetz setzen. Durch den nun bekannt gegebenen Deal und den Verkauf des US-Versorgers Narragansett Electric vergrößert sich das Gewicht von Stromanlagen im Portfolio von National Grid von 60 % auf 70 %.

Neben Macquarie ist auch British Columbia Investment Management mit im Boot, einer der größten kanadischen institutionellen Investoren. Bei der Transaktion wird für National Grid Gas (NGG), das britische Gasverteilungs- und Ablesegeschäft von National Grid, ein Unternehmenswert von 9,6 Mrd. Pfund unterstellt. „Das nationale Verteilernetz ist von kritischer Bedeutung, um die Energiewende in Großbritannien zu ermöglichen“, ließ sich Martin Bradley zitieren, der bei Macquarie das „Real Assets“-Team in der Region Europa, Nahost und Afrika führt. Es liefere die Flexibilität und die Reserveenergie, die benötigt werden, wenn der Einsatz regenerativer Energien zunimmt. Macquarie will sich ihm zufolge für eine größere Rolle von Wasserstoff im Energiemix einsetzen.

Der ehemalige Wirtschaftsminister Vince Cable kritisierte den Deal. Mit Blick auf Thames Water komme die Frage auf, ob es sich bei dem Assetmanager um einen „geeigneten Eigentümer“ für den Betrieb eines so wichtigen Versorgers handelt. Macquarie hatte den seit Jahren unter seiner veralteten Infrastruktur ächzenden Londoner Wasserversorger bis 2016 im Portfolio. Die Gewerkschaft GMB beklagte den Verkauf des „nationalen Tafelsilbers“ an ausländische Investoren.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.