Mercedes-Benz reduziert Gasverbrauch und hebt Ausblick an
Mercedes-Benz hat ihren Ausblick dank steigender Fahrzeugpreise und einem profitableren Modellmix angehoben. Damit trotzen die Stuttgarter im bisherigen Jahresverlauf den wirtschaftlichen Turbulenzen aufgrund der sich verschärfenden Energiekrise in Europa, der hohen Inflation und langwierigen Lieferkettenproblemen. Damit hebt sich das Unternehmen von Wettbewerbern aus dem Volumensegment wie General Motors oder Ford ab, die nach Gewinneinbrüchen im Quartal Sparprogramme angekündigt haben.
Der Dax-Konzern erwartet dieses Jahr nun einen etwas höheren Konzerngewinn, wobei die Umsatzrendite im Automobilgeschäft mit 12 bis 14% höher als bislang (11,5 bis 13%) prognostiziert wird. Nach dem ersten Quartal hatte der Premiumautobauer noch einen Gewinn auf Vorjahresniveau in Aussicht gestellt. Mercedes übertraf mit seinen Ergebnissen im zweiten Quartal die Erwartungen der Analysten. Der Umsatz kletterte um 7% auf 36,4 Mrd. Euro, obwohl die Zahl der verkauften Autos um 7% auf 487.100 Fahrzeuge zurück ging. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) verdiente Mercedes mit 4,6 Mrd. Euro rund 6% mehr als ein Jahr zuvor.
Källenius blickt zuversichtlich voraus
„Den zunehmend komplexen makroökonomischen und geopolitischen Herausforderungen begegnen wir mit erhöhter Umsicht und Widerstandsfähigkeit”, sagte Vorstandschef Ola Källenius in einer Mitteilung des Unternehmens. „Gleichzeitig haben wir gute Gründe, mit Zuversicht nach vorne zu schauen – allen voran die anhaltend starke Nachfrage unserer Kundinnen und Kunden weltweit und weitere wichtige Produktneuheiten.”
Der Mangel an Halbleitern und anderen Komponenten bereitet der Branche weiterhin Kopfschmerzen, was dazu führt, dass Autohersteller ihre margenstärksten Modelle priorisieren. Während die Verfügbarkeit generell knapp bleibt, sieht die Branche inzwischen Anzeichen für eine Auflösung des Lieferkettenstaus. Volvo Cars etwa sagte diesen Monat, Verbesserungen gegen Ende des zweites Quartal hätten beim Hochfahren der Produktion geholfen.
Weniger Gas in Produktion nötig
Um einer drohenden Gasrationierung in Deutschland entgegenzuwirken, bereitet sich Mercedes darauf vor, in Teilen der Produktion ohne Gas auszukommen, hieß es am Mittwoch. Das Unternehmen kann mittlerweile einige seiner teuersten Fahrzeuge ohne die Verwendung von Erdgas produzieren. Die Lackiererei im Werk Sindelfingen könne zum Beispiel im Notfallmodus jetzt ohne Gas betrieben werden. Es gebe ein Reduktionspotenzial des Gasverbrauchs von etwa 50%, wenn regionales Pooling ermöglicht werde.
