Metalle treiben die Kosten
Von Hubertus Bardt, Köln*)
Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine sind die internationalen Rohstoffmärkte in Aufregung. Der Nickelpreis hatte sich Anfang März gegenüber dem Jahresbeginn mehr als verdoppelt und hat den Anstieg seitdem wieder halbiert. Palladium ist um 70% nach oben geschossen und ging später auf ein Kursniveau von gut 20% über dem Jahresstart zurück. Öl der Sorte Brent legte um 60% zu und verlor danach die Hälfte der Preissteigerungen. Auch beim Erdgas ging es auf und ab, je nach Sorge um ein europäisches Gasembargo oder einen russischen Lieferstopp.
Auf den Metallmärkten zeigten im März verglichen mit den vorherigen Monaten alle Zeichen nach oben. Der Industriemetallpreisindex (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft ging um 9% nach oben und erreichte einen Rekordwert von 597,7 Punkten. Der Index bildet die Preisentwicklung der wichtigsten Metallimporte nach Deutschland auf Euro-Basis ab und dient daher als Indikator für die Kostenveränderungen metallverarbeitender Unternehmen in Deutschland. Nicht nur die Metallmärkte selbst, auch der Wechselkurs machte zuletzt mit der Abwertung des Euro die Rohstoffeinfuhren teurer. Ein Viertel der Euro-Preisanstiege ist auf das verschlechterte Austauschverhältnis zurückzuführen.
Nickel-Preis explodiert
Den weitaus stärksten Preisanstieg gab es bei Nickel, bei dem über 40% der deutschen Importe aus Russland stammen. Anhaltende Handelskonflikte mit Indonesien verschärfen die Beschaffungssituation weiter. Gegenüber dem Februar ist Nickel in Euro gerechnet um 44,1% teurer geworden. Innerhalb eines Jahres liegt das Plus bei mehr als 120%. Allein der Anstieg des Nickelpreises macht rund ein Viertel des Indexanstiegs vom März aus.
Überdurchschnittliche Preisanstiege gab es zuletzt auch bei dem Indexschwergewicht Aluminium (9,9%), bei Zink (11,6%) und Silber (9,7%). Auch Eisenerz legte mit 8,6% deutlich zu und liegt als einziges Metall im Index nur noch leicht unter dem Vorjahreswert. Gold, das in unsicheren Zeiten gefragt ist, wurde 7,0% teurer und hat damit ebenso wie Aluminium, Kupfer, Zinn und Zink in Euro gerechnet neue Rekordhöhen erklommen.
*) Der Autor ist Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs.