Microsoft baut Tausende Stellen ab
sar Frankfurt
Bis zu 10 000 Microsoft-Beschäftigte werden in den kommenden Wochen ihre Stelle verlieren. Das teilte der Konzern in einem am Mittwoch veröffentlichten SEC-Filing mit, dem auch ein Brief an die Mitarbeiter anhängt. Die Stellenstreichungen betreffen dem Unternehmen zufolge weniger als 5 % der Gesamtbelegschaft. Der Abbau soll zum Ende des dritten Quartals von Microsofts Geschäftsjahr 2023 erfolgen, das wäre Ende März. Microsofts Geschäftsjahr endet am 30. Juni.
Als Gründe für den Schritt nennt Microsoft das makroökonomische Umfeld sowie veränderte Kundenpräferenzen. Auch im Hardware-Portfolio sowie bei Mietverträgen soll es daher noch nicht näher benannte Anpassungen geben. Bereits im zweiten Quartal, über das Microsoft am 24. Januar berichtet, rechnet der Konzern für die geplanten Umbauten mit Aufwendungen von 1,2 Mrd. Dollar. Das verwässerte Ergebnis je Aktie werde voraussichtlich um 12 Cent negativ belastet.
Geld und Personal will Microsoft künftig auf die Bereiche verteilen, die nachhaltiges Wachstum versprechen und wichtig für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns sind, heißt es in dem Schreiben an die Mitarbeiter. Näher benannt werden diese Bereiche nicht. Microsoft-CEO Satya Nadella berichtet jedoch, Kunden würden ihre Digitalausgaben derzeit genau prüfen und versuchen, „mehr mit weniger“ zu erreichen. Zugleich entwickle sich der Bereich künstlicher Intelligenz rasant weiter. Diesen sieht das Management offenbar als große Chance. Erst am Montag hat Microsoft angekündigt, KI-Anwendungen über sein im November 2021 gestartetes Angebot Azure OpenAI Service künftig einer breiteren Kundschaft zugänglich machen zu wollen. Microsoft kooperiert mit OpenAI, die auch den Textgenerator ChatGPT entwickelt hat, und hält eine Beteiligung. Nadella betonte, in strategischen Schlüsselbereichen werde Microsoft weiterhin Personal einstellen. Man müsse aber Kostenstrukturen, Umsätze und Kundennachfrage in Einklang bringen.
Entlassungswelle rollt weiter
Mit dem Schritt reiht Microsoft sich in eine länger werdende Reihe an Tech-Konzernen ein, die ihre Belegschaft zusammenstreichen. Das Software-Unternehmen Salesforce plant, knapp 8000 Stellen abzubauen, das entspricht etwa 10% der gesamten Belegschaft. Amazon hat am Mittwoch begonnen, Mitarbeiter zu kontaktieren, die von dem 18000 Stellen umfassenden Abbau betroffen sind. Die Facebook-Mutter Meta hat bereits im vergangenen Herbst rund 11000 Mitarbeiter entlassen und die Belegschaft damit um etwa 13 % geschrumpft. Bei Twitter griff Elon Musk im vergangenen Jahr zum Rotstift und kürzte etwa die Hälfte der 7 000 Arbeitsplätze.