Morrisons lässt Finanzinvestor abblitzen
hip London
WM Morrison Supermarkets hat ein 5,5 Mrd. Pfund schweres Übernahmeangebot der Private-Equity-Gesellschaft Clayton Dubilier & Rice (CD&R) zurückgewiesen. Die Branche rückt zunehmend in den Fokus von Finanzinvestoren. Der Umsatz von Supermarktketten wie Morrisons und Sainsbury’s hat von den Ausgangsbeschränkungen während der Pandemie profitiert. Sie haben ihr Online-Lieferangebot erheblich ausgebaut. Damit konnten sie gegen die Discounter punkten. Zuletzt machten sie den Billigheimern mit „Price Match“-Angeboten erheblich zu schaffen, bei denen die eigenen Preise denen von Aldi oder Lidl angeglichen werden. Zuletzt hatte der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky seinen Anteil beim Rivalen J Sainsbury aufgestockt.
Wie einer Pflichtveröffentlichung zu entnehmen ist, wollte CD&R den Anteilseignern der besser unter dem Namen ihrer Supermarktkette Morrisons bekannten FTSE-100-Gesellschaft 230 Pence in bar je Aktie zahlen. Der Board sei nach Rücksprache mit dem Finanzberater Rothschild & Co einstimmig zu dem Schluss gekommen, dass das Unternehmen und seine Zukunftsaussichten dadurch „wesentlich unterbewertet“ würden. CD&R hat nach britischem Übernahmerecht bis zum 17. Juli Zeit, ihr Angebot nachzubessern.
Nach Rechnung der Branchenexperten der UBS entspricht die aktuelle Offerte etwa dem siebenfachen Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda), wenn man die negativen Auswirkungen der Pandemie auf Ebitda und Nettoverschuldung unberücksichtigt lasse. Das sei ein etwas höheres Multiple als die kanadische Alimentation Couche-Tard für Carrefour geboten habe. Der Finanzinvestor TDR und die Issa-Brüder hätten für die britische Walmart-Tochter Asda das sechsfache Ebitda bezahlt. Nachdem die britischen Wettbewerbshüter J Sainsbury die Übernahme von Asda untersagten, ist nicht damit zu rechnen, dass ein Rivale von Morrisons ein Gegenangebot machen wird. Die Gesellschaft verfügt über Immobilien mit einem Buchwert von 5,8 Mrd. Pfund.