Siemens setzt Smart Infrastructure neue Ziele
Siemens baut auf Smart Infrastructure
Sparte soll in den nächsten Jahren überdurchschnittlich wachsen und nach Möglichkeit die Marge erhöhen
Die Siemens-Sparte Smart Infrastructure soll in den nächsten Jahren schneller als der Gesamtkonzern wachsen. Die neuen Mittelfristziele kalkulieren auch einen deutlichen Margenanstieg mit ein, wie auf dem Kapitalmarkttag verkündet wurde. Das Management sieht in der Sparte Gebäudetechnik noch Nachholbedarf.
mic München
Die Siemens AG sieht sich mit ihrer Sparte Smart Infrastructure (SI) in einem Wachstumssegment positioniert. „Der Markt wird mittelfristig um 5 bis 6% wachsen“, sagte der verantwortliche Vorstand Matthias Rebellius auf dem SI-Kapitalmarkttag in Zug: „Dies ist doppelt so schnell wie das Bruttosozialprodukt.“ Als Marktgröße in dieser Mittelfristperspektive bis zum Jahr 2029 wurden 313 Mrd. Euro genannt. Noch im Jahr 2020 sei der Markt lediglich im Tempo der weltweiten Wirtschaftsleistung gewachsen, sagte Rebellius.
Die Sparte will in diesem Wachstumsumfeld Marktanteile gewinnen. Über einen Zyklus von drei bis fünf Jahren rechne er mit einem Wachstum des Umsatzes von 6 bis 9%, sagte Rebellius. Damit bleibt das Segment unter der durchschnittlichen Rate von 11% in den vergangenen fünf Jahren, würde aber schneller als der Gesamtkonzern zulegen. Dort sind 7 bis 9% geplant. Im laufenden Jahr strebt SI ein Plus von ebenfalls 6 bis 9% an.
Den mittelfristigen Zielen zufolge soll die Ergebnismarge zwischen 16 und 20% landen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024 (30. September) sind 17,3% erreicht worden. Finanzvorstand Axel Meier kennzeichnete die Untergrenze als eher theoretische Annahme – für den Fall, dass das Marktumfeld sich schlecht entwickle.
Lob vom Finanzchef
Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas lobte, das Geschäft habe über alle Kennzahlen hinweg außerordentlich gut abgeschnitten. „Smart Infrastructure hat in den vergangenen Jahren eindrucksvoll gezeigt, wie erfolgreich eine gut geplante und konsequent durchgeführte Transformation sein kann“, ließ er sich in einer Mitteilung zitieren.
SI-Finanzchef Meier hieb in die gleiche Kerbe: „Wir haben in den letzten 16 Quartalen immer die Profitabilität gesteigert.“ Seit dem Geschäftsjahr 2019/2020 sei ein Margenanstieg von 8 Prozentpunkten gelungen. Meier begründete dies mit positiven Skaleneffekten, einem stärkeren Anstieg der Preise als der Kosten und der Umsetzung eines Effizienzprogramms.
Angesichts des durchschnittlichen Umsatzanstiegs von 11% sagte er, sicherlich habe man Rückenwind vom Markt gehabt, insbesondere in der Elektrifizierung. Aber man müsse auch die richtigen Produkte haben und vor allem funktionierende Lieferketten, um die Ware wirklich bieten zu können. Dies sei besser gelungen als bei manchem Konkurrenten.
Elektrische Produkte sind top
Meier ließ zugleich erkennen, dass er mit den SI-Aktivitäten unterschiedlich zufrieden ist. Elektrische Produkte hätten ihre Marge seit dem Geschäftsjahr 2019/2020 um 17 Prozentpunkte gesteigert, lobte er. Hier liege Siemens an der Spitze des Wettbewerbs. In diesen Aktivitäten gehe es nun um ein beschleunigtes Wachstum. Die Aktivitäten seien vom vierten auf den zweiten Platz in ihrem Teilmarkt aufgestiegen, erklärte SI.
Im Segment Elektrifizierung habe Siemens die Marge seit 2019/2020 um 7,7 Punkte erhöht. Es sei „noch ein Weg zu gehen“, sagte Meier aber. Ein Hebel sei, das Elektromobilitäts-Portfolio auszugründen. Er wollte auf Nachfragen der Analysten dessen Profitabilität nicht offenlegen.
Das dritte Segment Gebäudetechnik, das in dem Zeitraum die Marge um 4,1 Prozentpunkte erhöht habe, schlage sich im Vergleich zu den Wettbewerbern gut – mit einer Ausnahme. Im Vergleich zu diesem besten Unternehmen haben die Aktivitäten aus Siemens-Sicht Verbesserungsbedarf. Die Gebäudetechnik habe im Moment keinen Rückenwind durch die Marktbedingungen, sagte Meier.
Die Analysten von Berenberg kommentierten, die Mitte der Umsatz-Zielspanne liege über der Konsensschätzung, das neue Mittelfrist-Margenziel entspreche den Erwartungen.