Niedrige Bewertung sorgt für Zuversicht
hek Frankfurt – Mit verhaltenem Optimismus beurteilen Immobilienexperten die Perspektiven deutscher Immobilienaktien. Die Zuversicht gründet vor allem auf der niedrigen Bewertung. Die Aktienkurse liegen derzeit mehr als 65 % unter dem Substanzwert der Unternehmen, geht aus einer Analyse der Kommunikationsagentur Kirchhoff hervor.
Die Grundstimmung sei bemerkenswert, weil das Marktumfeld infolge des rapiden Zinsanstiegs und stark erhöhter Energiepreise und Materialkosten als sehr anspruchsvoll gilt. Gemäß der Befragung, die der Börsen-Zeitung vorab vorliegt, bleibt die Stimmung der befragten Analysten mit 3,8 Punkten im positiven Bereich. Es überwiege der Optimismus, dass sich Immobilienaktien im Jahresverlauf wieder erholen.
Die Zinswende hat den Immobilienaktien schwer zugesetzt. In den vergangenen zwölf Monaten sind die Notierungen der größten deutschen Gesellschaften der Branche um 43 % abgesackt. Zuletzt zeichnete sich eine Stabilisierung ab. Seit Jahresbeginn hat der RX Real Estate Index nämlich um 6 % zugelegt.
Nach Einschätzung von Kirchhoff-Vorstand Jens Hecht sind die schwierigen Rahmenbedingungen vielfach in den Kursen verarbeitet. Das eröffne Raum für mittelfristige Kursgewinne. Der Blick auf die Bewertung gerate häufig zu kurz. Es sei aber zu früh, von einer Trendwende zu sprechen.
Analysten und Unternehmensvertreter sehen der Befragung zufolge leicht bessere Perspektiven für Wohn- als für Gewerbeimmobilienaktien. Im Wohnungssektor hat der Stimmungsindikator der Analysten von −2,3 Punkten auf +11,5 Punkte gedreht. Dies geht auf die bessere Beurteilung im Zwölf-Monats-Szenario zurück. Auf Drei-Monats-Sicht sind die Einschätzungen weiter im leicht negativen Bereich. Die Einschätzung der Unternehmensvertreter liege stabil bei 11,4 Punkten.
Die besten Wachstumsperspektiven billigen die Befragten den Sektoren Wohnen, Hotel, Logistik und Wissenschaftsparks zu. Gerade die Hotelbranche verfüge nach der Corona-Pandemie über Aufholpotenzial. Die Wohnungsvermietung werde vom Nachfrageüberhang gestützt, also dem Wohnungsmangel.