Private Equity

Oakley startet Milliardenfonds

Die Private-Equity-Branche als Ganzes tut sich zunehmend schwer mit dem Einwerben frischer Kapitalzusagen institutioneller Investoren. Doch es gibt Ausnahmen.

Oakley startet Milliardenfonds

cru Frankfurt

Inmitten schwieriger Zeiten für das Fundraising neuer Private-Equity-Fonds gibt es auch Ausnahmen: Der britische Finanzinvestor Oakley Capital hat gerade für seinen fünften Flaggschifffonds 2,85 Mrd. Euro an Kapitalzusagen eingesammelt – fast doppelt so viel wie beim Vorgängerfonds.

„Das Fundraising hat nur gut sechs Monate gedauert, und an dem Fonds haben sich auch einige der Unternehmer und Gründer von Firmen, in die wir investiert haben, mit rund 200 Mill. Euro beteiligt“, sagt Oakley-Deutschlandchef Ralf Schremper der Börsen-Zeitung. „Wir investieren in stark wachsende Firmen und sind dabei meist der erste externe Eigenkapitalgeber.“ Das Volumen des insgesamt verwalteten Vermögens hat sich auf 8 Mrd. Euro erhöht.

Mit dem neu eingeworbenen Kapital werde Oakley die Anlagestrategie fortsetzen, die seit der Auflegung über alle Fonds hinweg Bruttoerträge in Höhe des Vierfachen des eingesetzten Kapitals realisiert und eine interne Verzinsung (IRR) von 67% erzielt habe. Auch der Fonds V konzentriere sich auf die Finanzierung von Gründern und Unternehmern in den drei Kernsektoren Technologie, Konsumgüter und Bildung. Typischerweise geht es bei den Investments um Unternehmen mit einem Wert inklusive Schulden zwischen 100 Mill. und 500 Mill. Euro.

Nicht überall in der Private-Equity-Branche läuft das Fundraising glatt: „Wir haben im vergangenen Jahr gesehen, dass eine Vielzahl von Investoren ihre Asset Allokation anpassen mussten“, sagte Schremper. „Einerseits sind ihre Aktienportfolien im Wert gesunken sind, sodass sie entsprechend weniger Ressourcen an Alternative Investments zur Verfügung stellen können. Dazu kommt, dass wir auch im Markt gehört haben, dass die Asset Manager zum Teil wenige Cash-Rückflüsse erhalten haben und somit weniger liquide Mittel zur Verfügung stehen für neue Commitments.“

Fachhochschule im Portfolio

Oakley hält Beteiligungen an der privaten Fachhochschule IU Group mit Sitz in Erfurt sowie an der kürzlich mehrheitlich an KKR verkauften Webhosting-Firma Contabo im Wert von etwa 800 Mill. Euro, dem Onlinehändler Ecommerce One, dem Online-Golfballhändler Vice Golf und der Fitnessfirma 7NXT. Zu den deutschen Investments von Oakley zählen zudem der Nachhilfeanbieter Schülerhilfe und der Personalentwickler Career Partner Group.

Finanzinvestoren türmen zwar noch immer rekordhohe Kapitalzusagen in ihren Kassen, die sich laut Analysehaus Preqin im Dezember 2022 auf knapp 2 Bill. Dollar summierten. Doch die Zahl neu aufgelegter Fonds hat sich im Jahr 2022 um rund zwei Drittel auf rund 500 verringert, und das Fundraising wird immer mühsamer. Denn der starke Rückgang der Wertpapierkurse an den öffentlichen Börsen hat im Laufe des Jahres 2022 dazu geführt, dass immer mehr institutionelle Investoren ihre selbst oder vom Gesetz auferlegten Obergrenzen für den Anteil der Vermögensklasse Private Equity in ihrer Asset-Allokation erreichen.

Im vergangenen Jahr wurden bis zum 19. Dezember 2022 insgesamt 481 Private-Equity-Fonds aufgelegt, was einem Rückgang von 67% gegenüber 2021 entspricht, als 1464 Fonds aufgelegt wurden, so die Daten von S&P Global Market Intelligence. Faktoren, die das Tempo bei der Auflegung neuer Fonds verlangsamten, waren die rekordhohe Inflation und mehrere Zinserhöhungen.