Ocado lockt Investoren für schnellere Expansion
hip London
Der als Online-Lebensmittelhändler bekannte Logistikexperte Ocado hat bei Investoren 578 Mill. Pfund eingesammelt. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilte, will sie mit dem Erlös einer Kapitalerhöhung die Kapazität der Technologiesparte Ocado Solutions ausweiten, Innovationen schneller an den Markt bringen und weiter in neue Technologien investieren. Sie platzierte 72,7 Millionen Aktien mit einem Abschlag von 9 % auf den Schlusskurs vom Montag. Man habe sich vor der Kapitalmaßnahme mit Anlegern ins Benehmen gesetzt und „große Unterstützung“ erfahren, heißt es in einer Pflichtveröffentlichung. Als Konsortialbanken fungierten Citigroup, Goldman Sachs, J.P. Morgan, Numis, Barclays, BNP Paribas und HSBC. Zudem sicherte sich das Unternehmen eine neue revolvierende Kreditfazilität im Volumen von 300 Mill. Pfund.
Die Ratingagentur Fitch senkte den Ausblick auf die Bonitätsentwicklung daraufhin von „stabil“ auf „negativ“. Aus ihrer Sicht wird Ocado Solutions die schwarze Null erst im November 2024 auslaufenden Geschäftsjahr erreichen – ein Jahr später als erwartet. Zudem wachse das Risiko bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie.
Ende Mai hatte Ocado mit Blick auf die Auswirkungen der steigenden Lebenshaltungskosten auf das Geschäft von Ocado Retail eine Gewinnwarnung abgesetzt. Das Gemeinschaftsunternehmen mit Marks & Spencer, in das Ocado ihren britischen Online-Supermarkt eingebracht hatte, werde im laufenden Geschäftsjahr lediglich im niedrigen einstelligen Bereich wachsen, hieß es damals. Ursprünglich hatte das Management um die 10 % in Aussicht gestellt. Kunden bestellten pro Einkauf ein oder zwei Produkte weniger. Der durchschnittliche Wert eines Warenkorbs sei um 9 % niedriger als ein Jahr zuvor. Das Kundenwachstum habe sich verlangsamt. In Verbindung mit höheren Versorgerrechnungen und Treibstoffkosten werde der niedrigere Erlös die operative Marge (Ebitda) in den niedrigen einstelligen Bereich drücken.