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Partners Group spielt Effekt der US-Zölle herunter

Der Finanzinvestor Partners Group sieht nur geringe Auswirkungen der US-Zölle auf sein Portfolio. Am Aktienmarkt wird das augenscheinlich aber ganz anders eingeschätzt.

Partners Group spielt Effekt der US-Zölle herunter

Partners Group spielt Effekt der US-Zölle herunter

Finanzinvestor rechnet nach Kurseinbruch nur mit kleinem Gewinnminus − Moody’s warnt Branche vor Liquiditätsklemme

cru Frankfurt

Die US-Zölle treffen auch das Portfolio des Schweizer Finanzinvestors Partners Group – wenngleich nach eigener Aussage nur geringfügig. Als eine der ersten Private-Equity-Firmen hat der Assetmanager aus dem Kanton Zug eine erste Einschätzung der Auswirkungen der Handelszölle, die die US-Regierung am 2. April eingeführt hat, auf sein Investmentportfolio abgegeben. Das Unternehmen, das insgesamt rund 150 Mrd. Dollar an Vermögen verwaltet, hat mehr als 75 Direktanlagen in seinen Private-Equity- und Infrastruktur-Geschäftsbereichen überprüft und festgestellt, dass nur ein kleiner Teil davon von den Zöllen betroffen sei.

Die Zölle würden zu einem Rückgang des gesamten Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) des Direktportfolios auf einer NAV-(Net Asset Value)-gewichteten Basis von 1 bis 3% führen, teilte der Investor am Mittwoch mit. Laut CEO und Partner David Layton hat das Global Investment Committee „angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen Anlagen mit erheblichem grenzüberschreitendem Engagement seit mehreren Jahren untergewichtet“.

Am Aktienmarkt wird das augenscheinlich anders eingeschätzt. Partners Group gehört zu den Unternehmen, die nach der Ankündigung der Importzölle durch US-Präsident Donald Trump in der Vorwoche am stärksten an Wert verloren haben. Der Aktienkurs brach seit vergangenem Donnerstag um 22% ein und liegt aktuell bei 980 sfr. An der Börse ist das Unternehmen noch rund 26 Mrd. sfr wert. Morgan Stanley senkte am Mittwoch das Kursziel um 31% auf 1.029 sfr, und der Kurs gab zeitweise um 3,8% nach.

Das Geld wird knapp

Unternehmen, die Finanzinvestoren gehören, werden laut der Ratingagentur Moody’s wegen der umfassenden US-Zölle Schwierigkeiten haben, zusätzliche Liquidität zu finden. Etwa 14% der Unternehmen, deren Bonitätsnote im „spekulativen“ Bereich liegt und die Private-Equity-Firmen gehören, haben eine Liquidität, die Moody’s als „ziemlich schwach“ einstuft, so der Bericht. Demgegenüber seien nur 3,6% der Unternehmen, die nicht Beteiligungsfirmen gehören, vergleichbar schwach mit Liquidität ausgestattet.

Laut dem Analysehaus Pitchbook hat sich in Europa die gelöste Stimmung der Private-Equity-Investoren nach einem starken Transaktionsjahr 2024 im ersten Quartal 2025 angesichts der geopolitischen Spannungen in Vorsicht verwandelt. „Das Volumen der Deals im ersten Quartal fiel um 24,6% im Vergleich zum Vorquartal, während die Anzahl der Deals um 17,7% zum Vorquartal zurückging“, bringt Pitchbook-Analyst Nicolas Moura die Deal-Flaute mit Zahlen auf den Punkt. „Die geopolitischen Spannungen mit den USA und die politische Instabilität in Frankreich und Deutschland führten zur Zurückhaltung der Investoren.“

Die Handelszölle würden Auswirkungen auf Private-Equity-Portfoliounternehmen haben und könnten bestimmte Branchen umgestalten. Außerdem wirkten sie sich tendenziell inflationär aus. Das könnte in der Folge weiteren makroökonomischen Gegenwind bescheren. Infolgedessen überwogen im ersten Quartal kleinere Add-on-Deals auf Kosten großer Megadeals und Take Privates.

„Kaum betroffen“

Indes zeigt die erste Einschätzung von Partners Group, dass Unternehmen, die 93% des Gesamtwertes des Portfolios repräsentieren, entweder nicht von den Zöllen betroffen seien oder nur eine geringe Auswirkung auf ihre Erträge erwarten (71% bei weniger als 1% des Ebitda; 22% bei 1 bis 4% des Ebitda). Bei den verbleibenden 7% des Private-Equity-Portfolios seien die meisten Unternehmen einem potenziellen Gewinnrückgang von 5 bis 10% des Ebitda ausgesetzt.

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