Porsche lässt Raum für Spekulationen
Porsche backt kleinere Brötchen
Sportwagenbauer bekräftigt herabgesetzte Prognose für das abgelaufene Geschäftsjahr – Aktie Schlusslicht im Dax – Spekulationen über 2025
sck München
Sieben Wochen vor ihrer Bilanzvorlage hat die Porsche AG ihre im Sommer vergangenen Jahres reduzierte Prognose für 2024 bestätigt. Zudem sprach der Vorstand von einem herausfordernden Jahr 2025. Das geschah auf einer nicht öffentlichen Veranstaltung des Sportwagenbauers mit ausgewählten Analysten (Pre-Close Call). Das geht aus einer Notiz von Bernstein Research hervor.
Die Anleger reagierten auf die Nachricht vergrätzt. Entgegen dem Markttrend verlor die Vorzugsaktie der mehrheitlich zu Volkswagen gehörenden Edelmarke zeitweise 3,9% auf 58,88 Euro an Wert.
Rückschläge
Der Dax, in dem die Porsche AG gelistet ist, gewann dagegen 1%. Das Papier der Firma aus Stuttgart-Zuffenhausen hielt im deutschen Leitindex die rote Laterne.
Im Juli 2024 kappte der Vorstand unter Vorsitz von Oliver Blume, der zugleich auch CEO von VW ist, seine Erwartungen für die Marge und den Umsatz. Statt ursprünglich angepeilten 15 bis 17% bei der operativen Umsatzrendite stellte die Konzernführung nur noch eine Spanne von 14 bis 15% in Aussicht.
Beim Umsatz steuerte sie 39 Mrd. bis 40 Mrd. Euro an. Zuvor lag die Bandbreite noch bei 40 Mrd. bis 42 Mrd. Euro.
Aufwendige Modellwechsel
Aufwendige Modellwechsel zur Elektromobilität, der starke Verdrängungswettbewerb in der Volksrepublik China und störanfällige Lieferketten setzen der Porsche AG zu. Fürs vergangene Jahr meldete das Unternehmen zuletzt einen weltweiten Absatzrückgang von 3% auf exakt 310.718 Fahrzeuge.
Der für den Vertrieb zuständige Vorstand Detlev von Platen sprach seinerzeit davon, dass die schwache Konjunktur und politischen Unsicherheiten das Unternehmen auch 2025 fordern würden. Vor allem in China musste Porsche 2024 einen empfindlichen Dämpfer bei den Verkäufen hinnehmen. Dort brachen diese um 28% ein. Porsche weigert sich, im Reich der Mitte Rabattschlachten mitzumachen.
Spekulationen über 2025
In der Konferenz mit den Analysten nannte der Vorstand noch keine vorläufigen Finanzeckdaten für 2024 und gab auch keinen Ausblick fürs laufende Jahr. Ansonsten hätte die Porsche AG eine Pflichtmitteilung herausgeben müssen.
Derweil wird spekuliert, dass trotz der eingeleiteten Modelloffensive auch 2025 für die schwäbische Luxuswagenschmiede mau ausfallen könnte. So berichtete die „Automobilwoche“ von der Gefahr eines weiteren Absatz-, Umsatz- und Margenrückgangs im laufenden Jahr. Blume plane, mit größeren Sparmaßnahmen gegenzusteuern. Das könnte auch auf einen Personalabbau hinauslaufen.
Die Porsche AG selbst ging auf diese Nachricht nicht näher ein. Fakt ist, dass aufgrund der strukturellen Krise der Pkw-Marke VW der Porsche-Mutterkonzern in Wolfsburg unter Blumes Regie zuletzt Einschnitte angekündigte. Die Porsche AG legt ihre Bilanz am 12. März vor.
Absatz „wertorientiert“
Blume und seine Mannschaft planen, mit neuen rein batteriebetriebenen Fahrzeugen in diesem Jahr an Boden zu gewinnen oder, nach Marktanteilsverlusten wie in China, wieder gut zu machen.
Wie im vergangenen Jahr ist die Porsche-Führung aber nicht bereit, dies auf Kosten der Marge aufgrund von hohen Preisnachlässen zu bewerkstelligen. Das betonte nochmals der Vertriebsvorstand bei Bekanntgabe der Auslieferungszahlen für 2024. Er sprach in diesem Zusammenhang von einem „wertorientierten“ Absatz.
Verzögerungen beim Taycan
Im vergangenen Jahr musste Porsche insbesondere beim Modell Taycan Federn lassen. Die Verkaufszahlen für diese Baureihe brachen um nahezu die Hälfte auf 20.836 Einheiten ein. Die Konzernführung begründete das mit Verzögerungen bei der Elektrifizierung dieser Modellreihe.
Mit Verzögerungen beziehungsweise schwachen Verkaufszahlen kämpft derweil insbesondere die Pkw-Marke von VW. Das ist ein Hauptgrund dafür, dass Blume das Produktionsnetz reduziert. VW schließt unter anderem ihr Werk in Brüssel.