Private-Equity-Eltif von Liqid wächst am schnellsten
Private-Equity-Eltif von Liqid floriert
Fonds des Berliner Start-ups sammelt 160 Mill. Euro von Privatanlegern ein – Markt kommt nach Reform langsam in Schwung
cru Frankfurt
Der Markt für European Long-Term Investment Funds (Eltifs) kommt mit fast 40 neu aufgelegten Anlagevehikeln im Jahr 2024 langsam in Schwung. Das gilt besonders für die Eltif-Unterabteilung Private Equity, die Privatanlegern schon mit kleinen Beträgen den Einstieg in nicht börsennotierte Unternehmensbeteiligungen erleichtert. In Deutschland haben immerhin zwei neu aufgelegte Eltif-2.0-Fonds jeweils die Marke von 100 Mill. Euro überschritten.
Der Fonds des Berliner Start-ups Liqid namens Liqid Private Equity NXP hat die Marke von 100 Mill. Euro in weniger als sechs Monaten seit Auflage erreicht und ist mit inzwischen 160 Mill. Euro nach sieben Monaten der am schnellsten wachsende Eltif in Deutschland. „Unsere Anleger werden beteiligt an einem diversifizierten Portfolio aus 45 Unternehmen aus dem globalen Mittelstand, das in den kommenden Monaten auf rund 100 Beteiligungen ausgebaut wird“, sagt Liqid-Gründer und CEO Christian Schneider-Sickert. „Zu den Beteiligungen im Portfolio zählen unter anderem das italienische Softwareunternehmen Bending Spoons, der Raumfahrtspezialist Maxar oder der Non-Food-Discounter Action, eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen Europas.“
2,5 Prozent Verwaltungsgebühr
Die Verwaltungsgebühr für den Eltif von Liqid liegt bei 2,49%, die Gewinnbeteiligung bei 12,5%. Für Produkte, die sich an Institutionelle wenden, sind 2% Verwaltungsgebühr und 20% Gewinnbeteiligung üblich. Der Mindestanlagebetrag bei Liqid beträgt 10.000 Euro.
Das Geld des Fonds wird jeweils ohne Zeitverzug von dem US-amerikanischen Vermögensverwaltungsriesen Neuberger Berman in Co-Investments angelegt, die dann keine zusätzlichen Verwaltungsgebühren verursachen. Um vierteljährlich die Rückgabe von Fondsanteilen zu ermöglichen, werden 15% des Fondsvolumens liquide gehalten.
Im Jahr 2015 wurde das Eltif-Regime eingeführt, doch erst jetzt zeigt sich eine gewisse Belebung des Marktes. Die EU startete den Eltif mit dem Ziel, Anlegern den Einstieg in nicht börsennotierte Investments zu erleichtern. Unterstützt werden sollen damit unter anderem die Transformation der europäischen Wirtschaft hin zu einer höheren Nachhaltigkeit und der Ausbau der Infrastruktur, was sich ohne nichtstaatliche Investoren kaum bewältigen ließe.
Eltif vor einem Jahr reformiert
Seit rund einem Jahr haben nun Anleger in Europa die Möglichkeit, unter der reformierten Eltif-Verordnung in die vormals schwer zugängliche Anlageklasse Private Equity zu investieren. Der Eltif-Markt befindet sich noch in einer frühen Phase. Mit 36 neuen Eltif-Registrierungen in Europa bis Ende des dritten Quartals 2024, verglichen mit nur 20 im gesamten Jahr 2023, hat der Markt jedoch spürbar an Fahrt aufgenommen.
Offenbar hat die Reform die Hürden für neue Fondsauflagen gesenkt. Die stärksten Zuwächse zeigen sich in den Bereichen Private Equity, Private Debt und Infrastruktur. Analysten prognostizieren, dass das Gesamtvolumen bis 2030 europaweit auf bis zu 100 Mrd. Euro anwachsen könnte. Allein in Luxemburg befinden sich etwa 40 weitere Fonds in Vorbereitung. Deutschland hinkt insgesamt im europäischen Vergleich beim Thema Diversifizierung von Anlagen anderen europäischen Ländern noch hinterher.
Hierzulande beläuft sich das in Eltifs investierte Volumen laut Liqid auf nur 1,9 Mrd. Euro. Der größte Eltif-Markt ist Frankreich, wo rund 4,7 Mrd. Euro in entsprechenden Fonds investiert sind, gefolgt von Italien mit 3,3 Mrd. Euro.
Seit einem Jahr können Anleger unter der reformierten Eltif-Verordnung in die vormals schwer zugängliche Anlageklasse Private Equity investieren. In Europa hat der Markt im vergangenen Jahr im zweiten Anlauf Fahrt aufgenommen. Am schnellsten gewachsen ist der Eltif des Berliner Start-ups Liqid.