Royal Mail macht Cyberattacke zu schaffen
hip London
Cyberkriminelle haben Medienberichten zufolge die Ransomware „Lockbit“ in die IT der Royal Mail geschmuggelt. „Ihre Daten wurden gestohlen und verschlüsselt“, zitiert die BBC aus einer Mitteilung der Erpresser an die Brief- und Paketlogistik der britischen Post, die der börsennotierten International Distributions Systems gehört. Betroffen ist ein IT-System, das für Postsendungen ins Ausland benutzt wird und an sechs Standorten im Einsatz ist. Es wird zur Nachverfolgung von Sendungen verwendet. Die Royal Mail kann deshalb keine Briefe und Päckchen mehr ins Ausland befördern. Kunden wurde empfohlen, vorerst keine Sendungen nach Übersee aufzugeben. Es handelt sich um einen Angriff auf „kritische nationale Infrastruktur“ des Landes. Zuständige Behörden wie die National Crime Agency sind informiert. Lockbit wurde in der Vergangenheit von Kriminellen aus der ehemaligen Sowjetunion für Lösegeldforderungen genutzt.
Im Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft CWU zeichnet sich auch nach mittlerweile 18 Streiktagen keine Lösung ab. Die Royal Mail muss aus Sicht von Analysten ihre Produktivität verbessern, um steigende Kosten auszugleichen und das Geschäft an strukturelle Veränderungen anzupassen. Angesichts der bescheidenen Erfolge bei der Produktivitätssteigerung, als die Gewerkschaft noch mitzog, geht der Liberum-Capital-Analyst Gerald Khoo von einem hohen Exekutionsrisiko aus. Es fehle an einem klaren und glaubwürdigen Plan für die nötige Wende auf dem Heimatmarkt.