Kräftiger Kursanstieg

Sartorius elektrisiert Anleger mit bestätigter Prognose

Der Life-Science-Konzern Sartorius hat Anleger mit der Bestätigung seiner Geschäftsjahresziele elektrisiert. Doch die Lage ist weiterhin wackelig.

Sartorius elektrisiert Anleger mit bestätigter Prognose

Sartorius elektrisiert Anleger mit bestätigter Prognose

Aktie des Life-Science-Konzerns springt um 19 Prozent hoch – Auftragseingang im Kernsegment legt stärker zu als erwartet

Der Life-Science-Konzern Sartorius steht weiter zu seinen im Juli reduzierten Geschäftsjahreszielen. Die Nachricht nach Vorlage neuer Quartalszahlen hat Anleger elektrisiert. Das positive Orderaufkommen in der Kernsparte gibt Hoffnung. Doch die Lage ist insgesamt nach wie vor wackelig.

ste Hamburg

Der Biopharmazulieferer und Laborausrüster Sartorius hat Anleger mit einer bekräftigten Geschäftsjahresprognose in Kauflaune versetzt. Die Vorzugsaktie des Göttinger Unternehmens, zuvor seit Ende 2023 mit gut 31% im Minus, legte nach Bekanntwerden von Neunmonatszahlen und Ausblick am Donnerstag als größter Gewinner im Dax um bis zu 19,3% auf 272,70 Euro zu.

Sartorius habe die niedrigen Erwartungen im dritten Quartal erfüllt, hieß es bei der DZ Bank, die ihre Verkaufsempfehlung für die Aktie bei einem Kursziel von 170 Euro bekräftigte. Der Auftragseingang habe leichte Erholungstendenzen gezeigt, und auch das Management klinge zuversichtlicher als im Vorquartal. Trotzdem bleibe unklar, wie stark die Erholung ausfällt und wie stark die Wachstumsperspektiven in den kommenden Jahren wirklich sind. Vor diesem Hintergrund sei die Bewertung der Aktie nach wie vor zu hoch. Berenberg, die bei einem Kursziel von 250 Euro zum Kauf der Aktie rät, sprach von respektablen Quartalszahlen, die gemessen an der jüngeren Vergangenheit und niedrigen Erwartungen angesichts schwächerer Ergebnisse einiger Konkurrenten, solide erschienen.

Lagerbestände fast abgebaut

Der Auftragseingang in der Kernsparte Bioprocess Solutions übertraf mit 617 Mill. Euro im dritten Quartal die Konsensschätzung von Analysten von 603 Mill. Euro. Für die ersten neun Monate steht Unternehmensangaben zufolge im Zuge des weitgehend abgeschlossenen Lagerbestandsabbaus bei Kunden ein Anstieg des Orderaufkommens um wechselkursbereinigt 8,4% bzw. nominal um 7,5% auf 1,84 Mrd. Euro zu Buche. Die spürbar anziehende Nachfrage nach Verbrauchsmaterialien habe die branchenweit anhaltende Investitionszurückhaltung deutlich überkompensiert, so Sartorius.

In der Laborsparte betrug der Auftragseingang im dritten Quartal 151 Mill. und nach neun Monaten 490 Mill. Euro. Das Unternehmen spricht bei einem wechselkursbereinigten Plus von 0,3% von einer Stabilisierung. Die Sparte sei weiterhin durch schwache Endmärkte, insbesondere in China, und die verbreitete Investitionszurückhaltung bei Kunden beeinflusst.

Ergebnis sinkt

Im Neunmonatsvergleich zeigt sich für den Konzern ein Umsatzrückgang um wechselkursbereinigt 2% bzw. nominal um 2,8% auf 2,47 Mrd. Euro. Dabei schrumpften vor allem die Erlöse im Amerika-Geschäft um 9,1 bzw. nominal um 9,7% auf 879 Mill. Euro. Das bereinigte Ebitda auf Konzernebene gab um 6,4% auf 686,5 Mill. Euro nach, die bereinigte Ebitda-Marge landete bei 27,7 (28,8)%.

Für das Gesamtjahr 2024 stelllt Sartorius nach der Prognosekorrektur im Sommer weiterhin einen Umsatz auf dem Vorjahresniveau von rund 3,4 Mrd. Euro mit einer Prognosebandbreite im niedrig einstellig negativen und positiven Prozentbereich in Aussicht. Die bereinigte Ebitda-Marge wird zwischen 27 und 29 (i.V. 28,3)% erwartet. Dazu soll das laufende Effizienzprogramm beitragen, dessen Wirkung über die Marke von 100 Mill. Euro hinausgehen könne, wie Vorstandschef Joachim Kreuzburg in einer Medienrunde anmerkte. Volumeneffekte und der eigene Lagerbestandsabbau wirkten bei der Marge „temporär verwässernd“.

Stellenstreichungen

Nach der pandemiebedingt sehr volatilen Entwicklung habe sich die Geschäftslage stabilisiert, sagte Kreuzburg, der im Sommer seinen Abschied für den Herbst kommenden Jahres angekündigt hatte. „Wir sind auf Kurs, unsere Gesamtjahresprognose zu erreichen.“ Die Ertragsmarge liege auf einem sehr robusten Niveau – bis Jahresende erwartet Sartorius weitere positive Effekte aus dem Effizienzprogramm. Mit Blick auf den Stellenabbau um 2,7% seit Ende Juni auf rund 13.800 Beschäftigte betonte er, man bleibe „sehr agil und reaktionsbereit für den erwarteten Anstieg der Nachfrage“.

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