Schaeffler überrascht mit Ertragsstärke
jh München
Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler hat im dritten Quartal trotz eines Rückgangs mit seiner Profitabilität überrascht. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank zwar auf 272 (i.V. 322) Mill. Euro, übertraf jedoch die durchschnittlichen Schätzungen von Analysten um fast ein Viertel. J.P. Morgan attestierte dem Unternehmen eine hohe Profitabilität in einem schwierigen Quartal. Der Aktienkurs des SDax-Titels stieg am Dienstag um 12,1% auf 8,00 Euro.
Der Umsatz verringerte sich von Juli bis September währungsbereinigt um 3% auf 3,3 Mrd. Euro, lag aber ebenfalls über den Erwartungen. „Die Schaeffler-Gruppe konnte sich nach einer starken ersten Jahreshälfte dem stark nachlassenden Wachstum der globalen Automobilproduktion nicht entziehen“, sagte Vorstandsvorsitzender Klaus Rosenfeld. Er wies darauf hin, dass Schaeffler in der Sparte Automobiltechnik aber stärker als der Markt gewachsen sei. Mit einem Umsatzanstieg in den ersten neun Monaten von gut 18% habe das Segment die globale Autoproduktion um 6,6 Prozentpunkte übertroffen. Fürs gesamte Jahr rechnet der Vorstand weiterhin mit einem um 2 bis 5 Punkte besseren Abschneiden als der gesamte Markt.
Umsatzziel gesenkt
Allerdings haben sich die Aussichten wegen des Halbleitermangels stark eingetrübt. Die Marktforscher von IHS Markit rechnen für dieses Jahr jetzt nur noch mit einem Wachstum der globalen Automobilproduktion von 0,3%. Schaeffler peilt nun einen Anstieg des Konzernumsatzes um mehr als 7% an. Bisher wurde ein Plus von mehr als 11% erwartet. Die Ziele für die bereinigte Ebit-Marge (8 bis 9,5%) und den freien Cash-flow (mehr als 400 Mill. Euro) gelten dagegen weiterhin.
In der Sparte Automobiltechnik sank der Umsatz im dritten Quartal um 12% auf 1,9 Mrd. Euro. Die bereinigte Ebit-Marge verringerte sich auf 4,6 (8,2)%. Das Unternehmen in Herzogenaurach bei Nürnberg begründete die geringere Rendite mit dem „marktbedingten Volumenrückgang“. Zum Erlöswachstum der Sparte in den ersten neun Monaten um 16% habe die Elektromobilität gut 22% und damit am meisten beigetragen. Der Umsatz der E-Mobilität von 883 Mill. Euro in den ersten neun Monaten bedeutete einen Anteil von 14% am Spartenerlös.
Schaeffler | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 10 346 | 8 964 |
Bereinigtes Ebit | 994 | 376 |
Auto OEM | 467 | −16 |
Auto Aftermarket | 206 | 190 |
Industrie | 321 | 202 |
Nettoergebnis | 611 | −531 |
Freier Cash-flow* | 468 | 185 |
Nettofinanzschulden | 2 014 | 2688 |
Mitarbeiter (Anzahl) | 83 935 | 83711 |
*) vor M&ABörsen-Zeitung |