Schwieriges Pflaster Berlin
lis Frankfurt
Berlin bleibt für Airlines ein schwieriges Pflaster. Erst kürzlich hat Easyjet angekündigt, ihre Basis am Berliner Flughafen Schönefeld verkleinern zu wollen. Auch andere Fluggesellschaften hatten über die Jahre mit einer vor allem für Langstreckenverbindungen geringen Nachfrage in der Hauptstadt zu kämpfen. Ryanair fordert nun niedrigere Gebühren am Hauptstadtflughafen BER. „Die Regierung und der Flughafen Berlin sollten jetzt handeln“, teilt das Unternehmen mit. Sie sollten wettbewerbsfähige Flughafenentgelte anbieten, damit der Luftfahrtsektor am Standort nicht auf das Niveau deutlich kleinerer Städte schrumpfe. Eine Flughafensprecherin entgegnete, die Entgelte am BER seien vergleichbar mit denen anderer großer deutscher Flughäfen.
Schon in der Coronakrise hatten Ryanair und Easyjet ihre Präsenz in Berlin verkleinert. Statt 13 hat die irische Fluglinie nur noch 9 Flugzeuge in Schönefeld. Der BER bleibt damit aber die größte Basis des Billigfliegers in Deutschland. Ryanair äußerte sich nicht zu der Frage, ob ein weiterer Abbau geplant ist. Easyjet will ihre Basis in Schönefeld weiter verkleinern. Mit dem Winterflugplan sollen dort nur noch 11 statt 18 Flugzeuge stationiert sein.
Der Flughafen rechnet mit deutlichen Einbußen bei Passagieren und Umsatz. Die Lufthansa-Tochter Eurowings hat bereits angekündigt, die betroffenen Easyjet-Mitarbeiter anzuwerben. Bis zu 275 der jetzt 800 Piloten und Flugbegleiter müssen nach Easyjet-Angaben gehen. Die BER-Betreiber rechnen nicht damit, vor 2025 wieder so viele Fluggäste abzufertigen wie vor Corona an den Altstandorten Tegel und Schönefeld. Damals waren es rund 36 Millionen. In diesem Jahr wurden zuletzt 17 Millionen Fluggäste erwartet.
Derweil hat Easyjet auch an anderen Flughäfen Probleme. Die Fluglinie hat für die kommenden knapp zwei Wochen mehr als 200 Flüge gestrichen. Dies sei notwendig, um einen verlässlichen Service aufrechterhalten zu können, teilt das Unternehmen mit. Pro Tag sollen bis zum 6. Juni unter anderem etwa 24 Flüge vom Londoner Flughafen Gatwick betroffen sein. Neben den anstehenden Feierlichkeiten zum Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. stehen in England auch Schulferien an. Als Grund für die Streichungen war die Rede von Verzögerungen an den Flughäfen, Bauarbeiten sowie Einschränkungen in der Flugüberwachung.
Verzögerungen machten sich am Wochenende an mehreren englischen Flughäfen sowie am internationalen Londoner Bahnhof St Pancras bemerkbar: Es bildeten sich teilweise lange Warteschlangen. Vor dem Hafen in Dover am Ärmelkanal kam es zu Staus. Über lange Wartezeiten und Chaos hatten auch die Flughäfen in Amsterdam und Dublin berichtet.
Experten gehen davon aus, dass während der Pandemie zu viel Personal entlassen wurde und nun die Einstellung neuer Mitarbeiter nur schleppend vorangeht und mit der Erholung des Reiseverkehrs nicht Schritt halten kann.