Energiewende rückwärts

Shareholder-Aktivist Elliott erhöht den Druck auf BP

Der Shareholder-Aktivist Elliott hat eine Beteiligung von etwas mehr als fünf Prozent an BP offengelegt. Über die „Financial Times" erhöht er den Druck auf das Management.

Shareholder-Aktivist Elliott erhöht den Druck auf BP

Shareholder-Aktivist Elliott
erhöht den Druck auf BP

Beteiligung von etwas mehr als fünf Prozent offengelegt

hip London

Der Shareholder-Aktivist Elliott Investment Management hält etwas mehr als 5% am FTSE-100-Schwergewicht BP. Nach wochenlangen Spekulationen wurde der Umfang der Beteiligung nun offengelegt. Wie einer Pflichtveröffentlichung des Shell-Rivalen zu entnehmen ist, beläuft sie sich auf 5,006%.

Zugleich erhöhte der New Yorker Hedgefonds den Druck auf das Management. In der „Financial Times“ machte „eine Person, die mit dem Denken von Elliott vertraut ist“ klare Ansagen dazu, wie es aus Sicht des Aktivisten bei dem Ölkonzern weitergehen soll.

„Weder ambitioniert noch dringlich“

Der von CEO Murray Auchincloss im Februar angekündigte „grundlegende Reset“ gehe nicht weit genug. „Murray hat 18 Monate gebraucht, um einen Dreijahresplan vorzulegen, der weder ambitioniert noch dringlich ist“, zitiert das Blatt mit den lachsfarbenen Seiten die namentlich nicht genannte Person. Der BP-Chef hatte bei der Gelegenheit den Schmierstoffhersteller Castrol ins Schaufenster gestellt.

BP solle sich von ihren Solar- und Offshore-Wind-Aktivitäten trennen. Statt auf Wachstum im Öl- und Gasgeschäft zu setzen, könne der Energiekonzern dort auf die Kostenbremse treten. Es gehe darum, diszipliniert zu investieren. Statt der avisierten 13 Mrd. bis 15 Mrd. Dollar seien 12 Mrd. Dollar pro Jahr ausreichend. Die Kosten könnten um 5 Mrd. Dollar gedrückt werden.

Öl statt Erneuerbare

Auchincloss hatte auf dem Kapitalmarkttag von BP angekündigt, die Investitionen in Öl und Gas um ein Fünftel hochzudrehen. Alle Pläne, die Öl- und Gasproduktion herunterzufahren, wurden gestrichen. Rivalen wie Shell und Equinor hatten bereits früher mitgeteilt, künftig wieder verstärkt auf das traditionelle Geschäft mit fossilen Brennstoffen zu setzen. Aus erneuerbaren Energien will Auchincloss zwar nicht aussteigen, aber weniger investieren, „selektiv“, etwa in Batterieauto-Ladeinfrastruktur.

Bereits im Dezember vergangenen Jahres kündigte BP an, ihre Offshore-Windparks in ein Joint Venture mit der japanischen Jera einzubringen und weiter zu investieren. Der Rivale Shell kündigte dagegen an, keine weiteren Offshore-Windparks an den Start zu bringen. Steigende Kosten und Probleme in der Beschaffungskette machten der Branche in den vergangenen Jahren zu schaffen.

Flucht nach vorn

Chairman Helge Lund kam seinen Kritikern zuvor, als er Anfang des Monats ankündigte, sein Amt niederzulegen. Auf der Hauptversammlung am 17. April stimmte fast ein Viertel des anwesenden Kapitals gegen seine Wiederwahl.

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