Shell profitiert enorm vom hohen Gaspreis
hip London
Shell hat die Markterwartungen an das Schlussquartal um mehr als ein Fünftel übertroffen. Der Ölkonzern profitierte von den hohen Energiepreisen. Wie der BP-Rivale mitteilt, stieg das bereinigte Ergebnis in den drei Monaten von Anfang Oktober bis Ende Dezember um 55% auf 6,39 (i.V. 0,39) Mrd. Dollar. Die Sparten Upstream (Suche, Erschließung und Förderung) und Integrated Gas waren für den Zuwachs verantwortlich. Das Unternehmen kündigte für das laufende Halbjahr einen 8,5 Mrd. Dollar schweren Aktienrückkauf an. Darin sind 5,5 Mrd. Dollar aus dem Verkauf der westtexanischen Schieferöl-Assets an ConocoPhillips enthalten. Für das laufende Quartal kündigte der Board zudem eine Dividendenerhöhung von 4 % auf dann 25 US-Cent je Aktie an.
„2021 war ein bedeutsames Jahr für Shell“, sagte Chief Executive Ben van Beurden. Das Unternehmen habe seine „Powering Progress“-Strategie an den Start gebracht und seine Aktienstruktur und Organisation vereinfacht. Das traditionsreiche „Royal Dutch“ wurde aus dem Firmennamen getilgt, nachdem der Konzern den Niederlanden den Rücken kehrte und seitdem nur noch unter „Shell Plc“ firmiert. „Die 2021 gemachten Fortschritte werden es uns ermöglichen, mutiger zu sein und schneller zu agieren“, sagte van Beurden.
Upstream lieferte einen Gewinnbeitrag von 2,8 Mrd. Dollar, ein Zehntel mehr als am Markt erwartet. Ein Jahr zuvor hatte noch ein Minus von 748 Mill. Dollar zu Buche gestanden. Integrated Gas steuerte 4,1 (1,1) Mrd. Dollar zum Ergebnis bei. Analysten hatten 2,8 Mrd. Dollar auf der Rechnung. „Die Zahlen sind voller Anpassungen für Absicherungsgeschäfte und Lagerbestände, aber grundsätzlich ist das Bild klar“, sagte der Fondsmanager Steve Clayton von Hargreaves Lansdown. „Shell erwirtschaftet derzeit enorme Mengen von Cash und die Verschuldung ist zurückgegangen.“ Das Gearing belief sich zuletzt nur noch auf 23,1 (32,2) %. Die Aktie stieg in London bis zum Mittag um 1,4 % auf 1958,80 Pence.
Sollte es wegen der Spannungen zwischen Russland und dem Westen zu Störungen der Gaslieferungen kommen, will das FTSE-100-Schwergewicht aushelfen. „Wenn es wirklich zu Unterbrechungen käme, möglicherweise durch Sanktionen oder aus anderen Gründen, werden wir natürlich einspringen und tun, was wir können, um Europa zu versorgen“, sagte van Beurden. Allerdings habe es bislang auch in sehr angespannten Zeiten nie Unterbrechungen gegeben. Von der von Labour in Großbritannien propagierten Sondersteuer auf die unverhofften Gewinne aus dem Energiepreisanstieg hält van Beurden nicht viel. Das sei zwar eine populäre Forderung, helfe aber weder auf der Angebots- noch auf der Nachfrageseite weiter.
Shell | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Dollar | 2021 | 2020 |
Umsatz (Mrd.) | 273 | 183 |
Explorationskosten | 1 423 | 1 747 |
Berein. Erg. zu Wiederbeschaffungskosten | 17 073 | – 19 921 |
Berein. Ergebnis | 19 289 | 4 846 |
Nettoergebnis | 20 101 | – 21 680 |
Operativer Cash-flow | 45 105 | 34 105 |
Nettoverschuldung | 52 555 | 75 386 |
Gearing (%) | 23,1 | 32,2 |
Börsen-Zeitung |