Siemens erreicht Ergebnisziel trotz niedrigerem Umsatzplus
Siemens erreicht Ergebnisziel trotz niedrigerem Umsatzplus
Finanzvorstand Ralf Thomas zum Geschäftsjahr 2023/24 – Blick auf Absatzmarkt USA
mic München
Interview Seite 10Die Schwäche im Geschäft mit der Fabrikautomatisierung bremst Siemens weiterhin im ablaufenden Geschäftsjahr 2023/2024 (30. September). „Beim Umsatzwachstum geht der Trend nicht in Richtung 4%, sondern in Richtung 3%“, sagte Finanzvorstand Ralf Thomas der Börsen-Zeitung. Im August hatte Siemens für das Geschäftsjahr noch ein Plus am unteren Ende der geplanten Spanne von 4 bis 8% prognostiziert. Thomas sagte, dass die Profitabilitätsziele erreicht würden: „Die Ertragskraft liegt ganz klar auf dem Niveau, das wir angekündigt haben.“ Siemens strebt ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von 10,40 bis 11,00 Euro an.
China-Konjunkturpaket wirkt verzögert
Thomas verwies darauf, dass der Erlös der Sparte Digital Industries, die die Fabrikautomatisierung anbietet, im ablaufenden Geschäftsjahr vielleicht sogar noch etwas stärker geschrumpft sei als gedacht. Eine unmittelbar höhere Dynamik erwartet der Finanzvorstand auch mit Blick auf das Konjunkturpaket in China nicht: „Selbst wenn die Anreize greifen sollten, dauert es bis zu einem halben Jahr, bis diese Effekte auch in unseren Kundenindustrien greifen“, prophezeite er. Für die Fabrikautomatisierung, die besonders vom Absatzmarkt China abhängig ist, gelte: „Die Automatisierung muss sich wirklich strecken, um ihre Ziele zu erreichen.“ Der Lagerabbau werde nicht vor Februar 2025 beendet sein.
Welche Konsequenzen zieht Siemens für Digital Industries? „Ein wichtiger Punkt ist, den Fokus stärker in Richtung USA zu rücken“, sagte Thomas. Im dortigen Absatzmarkt seien die Münchner nicht so präsent.
Ausschüttung dürfte steigen
Thomas bekräftigte, dass der Konzern anorganisch wachsen will. Siemens sei interessiert, „unsere sehr erfolgreiche Strategie des Zukaufs von Softwaregeschäften fortzusetzen“. Selbst wenn man eine Akquisition vornehmen würde, würde dies grundsätzlich die Ausschüttungsfähigkeit nicht beeinflussen. Die Ausschüttung für das vergangene Geschäftsjahr werde voraussichtlich erhöht.
Thomas lobte die Commerzbank vor dem Hintergrund der Übernahme-Überlegungen von Unicredit als Bank, die technologieorientiert an digitalen Geschäftsprozessen arbeite: „Insofern empfinde ich die Commerzbank als eine Bereicherung der Bankenlandschaft.“ Ob und wie weit so etwas verloren gehen könnte, wolle er nicht beurteilen. Im Mittelstand lebten viele Unternehmen vom Export: „Es muss für diesen Teil des Marktes Strukturen in einer Volkswirtschaft geben.“