Kursabsturz

Software AG hinkt Wachstumszielen hinterher

Die Software AG hat dank eines erneut sehr soliden Quartals im angestammten Datenbankgeschäft den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. Im Wachstumssegment Digital Business wurde die Prognose indes gesenkt.

Software AG hinkt Wachstumszielen hinterher

scd Frankfurt

Für die Software AG gilt 2021 wieder das alte Motto aus dem Klassiker „Dinner for One“: Same procedure as every year. Auch 2021 entwickelt sich das langfristig schrumpfend erwartete Datenbankgeschäft „Adabas & Natural“ (A&N) besser als vom Konzern angenommen, während die Wachstumsrate im Digitalgeschäft den eigenen Ansprüchen wie üblich hinterher hinkt. Die starke Geschäftsentwicklung von A&N aus dem ersten Halbjahr habe sich im dritten Quartal nach vorläufigen Zahlen fortgesetzt. Der Auftragseingang sei währungsbereinigt im Vergleich zum Vorjahr im dritten Quartal um 2% und in den ersten neun Monaten um 7% gestiegen,teilte das Unternehmen zwei Tage vor der geplanten Vorlage des Zwischenberichts mit. Grund für die starke Entwicklung sei, dass sich die Kunden weiterhin für die Modernisierung ihrer A&N-Landschaft entschieden.

Konservativer Ausblick?

In Anbetracht des starken Geschäftsverlaufs scheint auf den ersten Blick selbst die angehobene Prognose noch konservativ. War bislang ein Rückgang der A&N-Bookings um 20 bis 30% für das Gesamtjahr in Aussicht gestellt worden, wird nun noch ein Rückgang um 8 bis 12% erwartet. Allerdings war das vierte Quartal 2020 mit einem Zuwachs um 81% im Auftragseingang auch ein außergewöhnliches starkes für die Sparte gewesen und damit eine anspruchsvolle Vergleichsperiode für 2021.

Verzögerung bis zum Vertrag

Derweil hat sich das Wachstum im Digitalgeschäft entschleunigt. Im dritten Quartal stiegen die Bookings währungsbereinigt noch um 6%. Im zweiten Quartal hatte der Auftragseingang mit 8% zwar nur unwesentlich kräftiger zugelegt. Allerdings hatte das Digitalgeschäft in den vorangegangenen fünf Quartalen bei den Bookings jeweils prozentual zweistellige Steigerungsraten erreicht (siehe Grafik). Nach neun Monaten liegt das Plus bei 11%. Laut Software AG verzeichnet das Digitalgeschäft weiter eine starke Nachfrage, einige der Anfang des Jahres getätigten Pipeline-Investitionen benötigten aber „länger als erwartet, um ausgereifte Vertragsabschlussmöglichkeiten zu liefern“, heißt es zur Begründung der Prognosesenkung.

Statt des avisierten Anstiegs der Bookings von 15 bis 25% werden nun nur noch 13 bis 17% in Aussicht gestellt, wofür allerdings auch noch eine Beschleunigung des Wachstums im Schlussvierteljahr in den erneut deutlich prozentual zweistelligen Bereich vorausgesetzt wird. In Summe soll der Produktumsatz konzernweit weiter zwischen 0 und 5% wachsen. Zur Jahresmitte hatte dieser um rund 6% vorne gelegen. Wegen des höheren Gewichts des margenstarken Datenbankgeschäfts wird die Marge mit 17 bis 19% nun um einen Prozentpunkt höher als bislang erwartet. Die mittelfristigen Ziele mit einem Konzernumsatz von von 1 Mrd. Euro, einer operativen Ergebnismarge (Ebita, non-IFRS) von 25 bis 30%, einem Anteil der wiederkehrenden Produktumsatzes von 85 bis 90% und einer durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von rund 15% im Digitalgeschäft bis 2023 bestätigte der Konzern.

Kursrutsch um 11 Prozent

Die Anleger ließen sich davon nicht beruhigen und flüchteten am Dienstag aus der Aktie, die knapp 11% auf 36,80 Euro an Wert einbüßte und abgeschlagenes Schlusslicht im MDax war.

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