Spanisches Einhorn Travelperk verdoppelt Bewertung und schluckt Schweizer Fintech Yokoy
Spanisches Einhorn verdoppelt Bewertung
Travelperk hofft mit Zukauf auf Marktführerschaft im integrierten Reisekostenmanagement
kro Frankfurt
Einhörner aus Spanien sind selten. Laut dem Datenanbieter CB Insights gibt es in dem Land derzeit gerade mal fünf solcher Start-ups mit Milliardenbewertung. Eines von ihnen, der auf Geschäftsreisen spezialisierte Softwareanbieter Travelperk, hat seine Bewertung im Zuge einer Series-E-Finanzierungsrunde laut einer Mitteilung jetzt auf 2,7 Mrd. Dollar nahezu verdoppelt und sich damit an die Spitze der höchstbewerteten spanischen Jungfirmen gesetzt.
Neu eingestiegen ist der Londoner Wagniskapitalgeber Atomico, der hierzulande unter anderem in das Kölner Übersetzungs-Start-up DeepL sowie die Berliner Reiseplattform Omio investiert ist. Auch der schwedische börsennotierte Finanzinvestor EQT ist neu an Bord. Daneben haben bestehende Investoren wie die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik und Helsing-Investor General Catalyst aus den USA ein weiteres Mal Geld in die Firma gepumpt. Insgesamt kamen bei dem Funding 200 Mill. Dollar zusammen.
Dienstreisen wieder im Kommen
Travelperk ist mittlerweile zehn Jahre alt. Das Unternehmen bietet Firmenkunden Tools für die Buchung und weitere Verwaltung von Geschäftsreisen – ein Markt, der nach der Corona-Pandemie wieder stark an Relevanz gewonnen hat. Die Tourismusverbände WTTC (World Travel & Tourism Council) und GBTA (Global Business Travel Association) gehen davon aus, dass die Ausgaben für Dienstreisen im vergangenen Jahr weltweit auf ein Rekordniveau von etwa 1,5 Bill. Dollar geklettert sein dürften. „Geschäftsreisen sind im Kommen, da Unternehmenslenker die Bedeutung von persönlichem Kontakt wieder betonen“, heißt es etwa beim World Travel & Tourism Council. In Deutschland sind die Ausgaben für Dienstreisen laut Travelperk im vergangenen Jahr um 39% gestiegen.
Einkaufstour fortgesetzt
Das Angebot der Spanier wird unter anderem von Airbus, Teamviewer und Getyourguide genutzt. Im Sommer vergangenen Jahres hat Travelperk den zuletzt stark gewachsenen US-Rivalen Amtrav übernommen und setzt seine Einkaufstour nun fort: Der Schweizer Softwareanbieter für Spesen- und Ausgabenmanagement Yokoy wird ebenfalls geschluckt, wie Travelperk weiter mitteilte. Zum Kaufpreis machte das Unternehmen keine Angaben.
Yokoy selbst wurde erst 2019 gegründet und zählt unter anderem Sequoia aus Kalifornien, Speedinvest aus Wien und Balderton aus London zu seinen Investoren. Mit Travelperk arbeiten die Schweizer seit 2020 zusammen. „Wir haben eine gemeinsame Vision, wie KI die Zukunft des Reise- und Spesenmanagements verändern wird“, ließ sich Travelperk-Mitgründer und -CEO Avi Meir zitieren. Der Zukauf sei ein Schritt zur Marktführerschaft für integriertes Reisekostenmanagement.
Mithilfe der Übernahme in den USA hat Travelperk den Umsatz im vergangenen Jahr um 60% gesteigert. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz habe sich die Bruttomarge zudem verdoppelt. Die frischen Mittel sollen unter anderem in den Ausbau des US-Geschäfts sowie in die Produktentwicklung fließen.