Start-up-Investoren aus den USA halten sich in Deutschland zurück
Start-up-Investoren aus den USA halten sich in Deutschland zurück
KfW: Anteil von US-Geldgebern bei Finanzierungen gesunken
kro Frankfurt
Start-up-Investoren aus den USA haben ihr Engagement in Deutschland im ersten Quartal deutlich zurückgefahren. Laut einer Studie der Förderbank KfW belief sich der Anteil US-amerikanischer Geldgeber am gesamten Wagniskapitalvolumen in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres auf 13% – im Vorjahr waren es durchschnittlich noch 30%.
Wagniskapitalinvestoren mit Sitz in den USA gelten als besonders finanzkräftig. In Europa kommt ihnen deswegen vor allem bei der Finanzierung fortgeschrittener Start-ups mit größerem Kapitalbedarf eine hohe Bedeutung zu.
Diese Firmen haben die Zurückhaltung der Amerikaner hierzulande entsprechend zu spüren bekommen. Von den insgesamt 1,6 Mrd. Euro, die laut KfW im ersten Quartal in deutsche Start-ups geflossen sind, gingen 39% in den sogenannten Scale-up-Bereich, also in Jungfirmen, die schon mehrere Finanzierungsrunden abgeschlossen haben. Im vierten Quartal 2024 vereinten Scale-ups noch 43% vom gesamten VC-Dealvolumen auf sich.
KfW: „Solider Start“
Insgesamt sei der deutsche Markt für Wagniskapital „sehr solide“ in das neue Jahr gestartet, findet KfW-Wagniskapitalexperte Steffen Viete. Ein eindeutiger Trend für den weiteren Jahresverlauf ergebe sich zwar nicht, da die 1,6 Mrd. Euro 14% über dem Vorquartal aber 16% unter dem Vorjahresquartal liegen. Angesichts der wirtschaftspolitischen Unsicherheiten, die sich aus dem Kurs der neuen US-Regierung ergeben, signalisiere der VC-Markt hier aber Resilienz.
Mit Blick auf einzelne Branchen sei im ersten Quartal das meiste Geld in Gesundheits-Start-ups geflossen, heißt es in der Studie weiter. Der Sektor zähle bereits seit 2020 zu den wichtigsten Zielindustrien für Wagniskapitalinvestitionen in Deutschland. An zweiter Stelle landeten Start-ups aus dem Energie-Bereich. Rückläufig sei dagegen erneut der Anteil von Fintechs am gesamten Finanzierungsvolumen gewesen.
Zu einer der größten Finanzierungsrunden hierzulande kam es im ersten Quartal bei Amboss. Der Berliner Anbieter einer Lern-App für Ärzte sammelte Ende März 240 Mill. Euro ein.