Startschuss für Europas IPO-Markt 2024 fällt mit Pricing für die Aktie des Airport Athen
Startschuss für Europas IPO-Markt 2024
Aktien des Airports Athen gefragt – Zeichnungsfrist endet – Bis zu 700 Mill. Euro Emissionserlös für Privatisierungsagentur
cru Frankfurt
An diesem Donnerstag wird es spannend für IPO-Investoren. Mit dem letzten Tag der Zeichnungsfrist für die Aktien des staatlichen griechischen Flughafens Athens International Airport markiert das Ende des Bookbuilding zugleich den Startschuss für Europas ersten Börsengang im Jahr 2024. Am Freitag wird der Preis je Aktie festgelegt, und am Mittwoch kommender Woche (7. Februar) startet die Aktie in den Handel an der Börse in Athen.
Die Vorzeichen für einen erfolgreichen Start ins IPO-Jahr sind nicht allzu schlecht. Das Orderbuch war schon zu Beginn der Zeichnungsfrist an der Spitze der Preisspanne gedeckt, die von 7 Euro bis 8,20 Euro je Aktie reichte. Die Preisspanne ergibt einen Unternehmenswert, der dem Acht- bis Neunfachen des ope-
rativen Gewinns (Ebitda) im Jahr 2024 entspricht und einer Dividendenrendite von 7,5% bis 8,8%. Die Vergleichsunternehmen Fraport, Groupe ADP und Aena werden mit dem rund Zehnfachen gehandelt und weisen Dividendenrenditen von rund 3% auf.
Die Preisspanne ergibt einen Emissionserlös von 594 Mill. bis 696 Mill. Euro. Von den 85 Millionen Aktien, die der griechische Staat veräußert, werden nur 52 Millionen dem Markt angeboten, der Rest geht an den künftigen Hauptaktionär Avialliance, die Tochter eines kanadischen Pensionsfonds, und die Familie Copelouzos. Sie halten derzeit 40% bzw. 5% der Anteile und haben sich bereit erklärt, als Cornerstone-Investoren 10% bzw. 1% der Aktien im Rahmen des Börsengangs zu zeichnen. Damit entspricht das öffentliche Angebot 17,3% der Anteile und einem Volumen von 364 Mill. bis 426 Mill. Euro.
Bis zu 2,5 Mrd. Euro Börsenwert
Aus der Preisspanne ergibt sich eine Marktkapitalisierung von 2,1 Mrd. bis 2,46 Mrd. Euro. Eine 10-prozentige Mehrzuteilung könnte den Erlös um bis zu 42 Mill. Euro erhöhen. Der Streubesitz wird bei 25% liegen, da er die Beteiligung der Familie Copelouzos einschließt. Bei vollständiger Ausübung des Angebots würde der Verkauf des 30-prozentigen Anteils des Hellenic Republic Asset Development Fund abgeschlossen, wobei der griechische Staat über die Hellenic Corporation of Assets and Participants weiterhin 25% halten wird. Avialliance und der griechische Staat müssen eine 180-tägige Sperrfrist einhalten. Die Kosten des IPO belaufen sich voraussichtlich auf rund 31,5 Mill. Euro, von denen 15 Mill. Euro vom Unternehmen und 16,5 Mill. Euro vom griechischen Staat getragen werden.
Auch das niederländische Rüstungsunternehmen Theon International, das auf Sensoren für militärische Verwendungen spezialisiert ist, öffnete am Montag die Bücher für den geplanten Amsterdamer Börsengang mit einem Volumen von bis zu 148 Mill. Euro. Als die Roadshow am vergangenen Mittwoch begonnen hatte, war das sieben Wochen nach dem Ende der Vorvermarktung Anfang Dezember – und damit ungewöhnlich lange danach. Doch die Transaktion profitiert jetzt offenbar von den jüngsten Kursgewinnen bei Rüstungsaktien angesichts der Spannungen im Nahen Osten, weil dies die Theon-Aktien billiger wirken lässt.
Die Aktien der Konkurrenten Hensoldt und Rheinmetall haben seit Jahresbeginn rund 13% zugelegt und sind seit Bekanntgabe der Preisspanne von Theon deutlich gestiegen. Am Montag wurde Hensoldt von der Citigroup von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft, und die Aktie schloss mit einem Plus von 3,8%.
Der Unternehmenswert von Theon, der sich aus der Preisspanne von 10 bis 12 Euro pro Aktie errechnet, entspricht dem rund Achtfachen des erwarteten operativen Gewinns (Ebit) im Jahr 2024. Die deutschen Konkurrenten Hensoldt und Rheinmetall werden dagegen beide mit mehr als dem Zwölffachen gehandelt.
Gutes Timing
Die Nachfrage wird in den USA, Europa und Israel angekurbelt. CEO Christian Hadjiminas traf am Montag in London ein, nachdem er zuvor Investoren in San Francisco und New York getroffen hatte, bevor es nach Paris ging. Dabei scheint sich die Verzögerung der Roadshow auszuzahlen. Seit Dezember ist die Risikobereitschaft der Investoren gewachsen.
Der Startschuss für das IPO-Jahr 2024 in Europa ist gefallen. Am Mittwoch kommender Woche starten gleich zwei Aktien in den Handel - der staatliche griechische Flughafen Athens International Airport und die niederländische Rüstungsfirma Theon International. Beide kommen bei Investoren bisher gut an.