Strabag steht vor Margenrückgang
hek Frankfurt – Der österreichische Baukonzern Strabag hält vorerst am Ziel fest, im laufenden Jahr die Leistung auf das 2019er Niveau von 16,6 Mrd. Euro zu hieven. Die Rückkehr auf das Vor-Corona-Niveau wird allerdings durch die kriegsbedingt verschärften Materialengpässe und Preissteigerungen erschwert, deren Auswirkungen aktuell nicht konkret beziffert werden könnten. Das Management zeigt sich zuversichtlich, „diese Krise mit der bewährten Strategie der Diversifizierung und Regionalität bewältigen zu können“. Daher bleibe man bei der Guidance, teilt Strabag mit.
Mit Blick auf den Ertrag verweist der Konzern auf das Mittelfristziel, ab 2022 nachhaltig mindestens 4% Ebit-Marge (Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern) zu erwirtschaften. Im vergangenen Jahr waren es sogar 5,9%. Dieses als außergewöhnlich bezeichnete Niveau wird Strabag nach eigener Einschätzung 2022 nicht wiederholen.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wirkt sich auch an anderer Stelle aus. Der kremlnahe Großaktionär Oleg Deripaska steht nämlich auf der Sanktionsliste. Daher erhält die von ihm kontrollierte Rasperia, die 27,8 % an Strabag hält, keine Dividende. Für den 5. Mai ist eine außerordentliche Hauptversammlung angesetzt, um Thomas Bull, den verbliebenen Rasperia-Vertreter im Aufsichtsrat, aus dem Kontrollgremium abzuberufen. Der Aufsichtsrat Hermann Melnikov ist bereits zurückgetreten. Im Sinne des Unternehmens setze Strabag jeden rechtlich möglichen Schritt, um sich klar von der russischen Aktionärin zu distanzieren und jedwede Einflussnahme zu unterbinden, versichert Vorstandschef Thomas Birtel.
Die Leistung stieg im vergangenen Jahr um 4% auf 16,1 Mrd. Euro, der Auftragsbestand um 22% auf 22,5 Mrd. Euro. Das Ebit kam um 42% auf 896 Mill. Euro voran. Geholfen habe im zweiten Covid-Jahr ein „außergewöhnlich gutes Bauwetter“. Wichtigster Markt ist Deutschland mit einem Anteil von 46%. Auf Österreich entfallen 17% der Leistung, auf Mittel- und Osteuropa 24%. Der Dividendenvorschlag beläuft sich auf 2 Euro je Aktie (2020: 6,90 Euro). Die liquiden Mittel betrugen zum Jahresende 2,96 (2,86) Mrd. Euro. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat ihre Einstufung bei „BBB“ belassen. Der Ausblick ist stabil.
Strabag | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Auftragsbestand | 22 501 | 18 369 |
Leistung | 16 129 | 15 447 |
Ebitda | 1 446 | 1 174 |
Ebit | 896 | 631 |
in % des Umsatzes | 5,9 | 4,3 |
Konzernergebnis | 586 | 395 |
Erg. je Aktie (Euro) | 5,71 | 3,85 |
Operativer Cashflow | 1221 | 1280 |
Eigenkap.-Quote (%) | 33,3 | 33,9 |
Börsen-Zeitung |