Südzucker erwartet Zuwächse in allen Segmenten
md Frankfurt
Der Lebensmittelhersteller und Biospritproduzent Südzucker hat die Mitte Juni deutlich angehobene Prognose für das Geschäftsjahr 2022/23 (28. Februar) bestätigt. Danach erwartet das Management einen Konzernumsatz von 8,9 bis 9,3 (i.V. 7,6) Mrd. Euro; zuvor waren 8,7 bis 9,1 Mrd. in Aussicht gestellt worden. In drei von fünf Segmenten – Zucker (2,62 Mrd.), Spezialitäten (1,78 Mrd.) und Stärke (940 Mill.) – werde mit einem deutlichen Erlösanstieg gerechnet. Für den Bioethanolspezialisten Cropenergies – das Segment entspricht weitgehend der börsennotierten Tochter – wird eine Umsatz-Bandbreite von 1,4 bis 1,5 (1,0) Mrd. Euro genannt. Im Segment Frucht rechnet der Vorstand mit einem moderaten Erlösanstieg nach 1,25 Mrd. Euro im Vorjahr.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird nun konzernweit in einer Spanne zwischen 760 und 860 (692) Mill. Euro erwartet; das sind an den Extrempunkten jeweils 100 Mill. mehr als zuvor. Um die gleiche Summe wurde die Schätzung für das operative Ergebnis (Ebit, bereinigt um Sondereffekte) angehoben. Dieses wird nun in einer Bandbreite von 400 bis 500 (332) Mill. Euro gesehen. Dabei rechne Südzucker im einstigen Kernsegment Zucker mit einem operativen Ergebnis zwischen 0 und 100 (−21) Mill. Euro, im Segment Spezialitäten (117 Mill.) mit einem leichten Anstieg und im Segment Frucht (52 Mill.) mit einem operativen Ergebnis deutlich unter dem Vorjahresniveau. Bei Cropenergies wird mit einem operativen Ebit zwischen 165 und 215 (127) Mill. Euro gerechnet und im Segment Stärke (57 Mill.) mit einem leichten Ergebnisanstieg.
Südzucker geht den Angaben zufolge für 2022/23 von einem moderaten Anstieg des Capital Employed aus und rechnet auf Basis der erwarteten operativen Ergebnisverbesserung mit einem deutlichen Anstieg der Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce), die im vergangenen Geschäftsjahr bei 5,3% lag.
Viele Annahmen als Basis
Den Prognosen liegen die Annahmen zugrunde, dass der Ukraine-Krieg temporär und regional begrenzt bleibt, trotz der aktuellen Entwicklungen die physische Versorgung mit Energie und Rohstoffen gewährleistet ist und sich im Geschäftsjahr 2022/23 die Absatz- und Beschaffungsmärkte teilweise normalisieren. Der seit dem Geschäftsjahresbeginn bis heute andauernde Ukraine-Krieg habe zu einer Verstärkung der bereits bestehenden hohen Volatilitäten auf den Absatzmärkten sowie Preissteigerungen auf den Beschaffungsmärkten geführt, berichtet Südzucker und weist darauf hin, dass die sich daraus ergebenden wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen sowie die Dauer dieser Ausnahmesituation nur schwer abschätzbar seien. Daneben bestünden weiter Risiken im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.
Südzucker geht davon aus, dass die Ausrufung der Alarmstufe des Gas-Notfallplans in Deutschland keine deutlichen negativen Preiswirkungen haben wird. Der vom Management erwarteten Weitergabe der – insbesondere im Rohstoff- und Energiebereich – deutlich gestiegenen Preise in neue Kundenkontrakte werde „eine entscheidende Bedeutung“ zukommen.
Schulden abgebaut
Im ersten Quartal (31. Mai) stieg der Konzernumsatz im Vorjahresvergleich um 30% auf 2,28 Mrd. Euro. Das Ebitda wurde auf 236 Mill. Euro fast verdoppelt, und das operative Ergebnis auf 163 Mill. mehr als verdreifacht. Der Nettogewinn nach Anteilen Dritter liegt laut dem Quartalsbericht bei 87 (15) Mill. Euro – das ist fast eine Versechsfachung. Die Nettofinanzschulden wurden um 4,7% auf 1,36 Mrd. Euro abgebaut.
Cropenergies, an der Südzucker 69% hält, hatte zuvor einen Quartalsumsatz von 399 (214) Mill. Euro, ein Ebitda von 98 (25) Mill. und ein operatives Ebit von 87 (15) Mill. Euro berichtet. Die Ethanolproduktion lag bei 281000 (235000) Kubikmetern.
Südzucker | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal 1 | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 2275 | 1753 |
Ebitda | 236 | 121 |
Operatives Erg. (Ebit) | 136 | 49 |
in % vom Umsatz | 7,2 | 2,8 |
Nettoergebnis | 87 | 15 |
Operativer Cashflow | 221 | 146 |
Investitionen | 114 | 60 |
Nettofinanzschulden | 1358 | 1425 |
Gearing2 (%) | 33,4 | 39,8 |
Flüssige Mittel | 298 | 167 |
1) 1. März bis 31. Mai; 2) Nettofinanzschulden in % des Eigenkapitals Börsen-Zeitung |