Übergangsjahrin finanzieller Hinsicht

Thyssenkrupp ruft „Jahr der Entscheidung“ aus

Thyssenkrupp will die seit Jahren schwelenden Portfoliomaßnahmen im laufenden Turnus besiegeln. Nachdem Milliardenverlust im Vorjahr droht im neuen Turnus ein Übergangsjahr.

Thyssenkrupp ruft „Jahr der Entscheidung“ aus

Thyssenkrupp ruft „Jahr der Entscheidung“ aus

Finanziell steht Übergangsjahr an – Dividende trotz Milliardenverlust

ab Köln

Thyssenkrupp-Chef Miguel López hat das neue Geschäftsjahr zum „Jahr der Entscheidung“ ausgerufen. Sprich: Für die Divisionen Marine Systems und Stahl sollen endlich Lösungen in Eigenständigkeit besiegelt werden. Bei Marine Systems verfolgt Thyssenkrupp nun vorrangig einen Spin-off, nachdem der Finanzinvestor Carlyle die Gespräche über eine Mehrheitsbeteiligung zuletzt beendet hat. Parallel dazu liefen weiterhin Verhandlungen mit der Bundesregierung über eine Beteiligung an dem Rüstungsunternehmen. Zudem bleibe die Tür für industrielle Partner offen, sagte López bei der Bilanzvorlage.

Wenngleich sich der Manager verkniff, auf die Gründe für den Rückzug von Carlyle näher einzugehen, betonte er, dass es nicht an betriebswirtschaftlichen Ursachen gelegen habe. Immerhin hat Marine Systems im abgelaufenen Turnus als einzige Sparte die mittelfristige Zielvorgabe hinsichtlich der operativen Umsatzrendite erreicht.

Gutachten in Arbeit

Anders die Stahlsparte: Hier landete die bereinigte operative Marge (Ebit) gerade einmal bei 2,4%. Das lag nicht zuletzt am massiven Preisverfall von Stahl und der schwächelnden Autoindustrie, der wichtigsten Kundengruppe der Stahlsparte. Wie die künftige Margenzielsetzung aussieht, steht noch nicht fest. Das neue Vorstandsteam erarbeitet gerade den neuen Businessplan. In ein bis zwei Monaten soll das Papier vorliegen, sagte López. Parallel dazu werden gerade zwei Gutachten zur Zukunftsfähigkeit der Division erstellt.

In finanzieller Hinsicht wird das im Oktober angelaufene Geschäftsjahr allerdings ein Übergangsjahr, sagte López und verwies darauf, dass vom Markt kein Rückenwind zu erwarten sei. Dennoch will Thyssenkrupp den Umsatz zumindest halten und bestenfalls um 3% steigern. Zugleich soll das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) auf 600 Mill. bis 1 Mrd. Euro ausgebaut werden. Unter dem Strich wird nach zwei verlustreichen Jahren mit einem Überschuss zwischen 100 und 500 Mill. Euro kalkuliert.

Mittelabfluss erwartet

Einziges Manko ist der Cashflow. Hier erwartet der Konzern einen Mittelabfluss zwischen 400 und 200 Mill. Euro. Grund dafür sind die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen. Allein diese führten zu einem Mittelabfluss von um die 250 Mill. Euro, erläuterte Finanzchef Jens Schulte.

Im abgelaufenen Turnus konnte Thyssenkrupp dagegen einen positiven freien Mittelzufluss von 110 Mill. Euro zeigen und damit die eigene Zielsetzung übertreffen. Den Aktionären winkt eine unveränderte Dividende von 0,15 Euro je Aktie oder 93 Mill. Euro in Summe, obwohl ein Konzernverlust von 1,5 Mrd. Euro geschrieben wurde.

Nebenstehender Kommentar
Bericht Seite 7

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