Die Spekulation über eine Kapitalerhöhung hat den Aktienkurs von Traton am Montag nur wenig bewegt. Zum Handelsschluss lag er mit 27,48 Euro 0,4% über dem Vortageswert. In der Spitze stieg er sogar um 1,8%. Üblicherweise setzt die Ankündigung einer Kapitalerhöhung einen Aktienkurs unter Druck, da mit der steigenden Zahl der Aktien der Gewinn je Anteil verwässert wird.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters erwägt die Nutzfahrzeugholding mit den Marken Scania und MAN, neue Aktien im Volumen von mehr als 1 Mrd. Euro auszugeben. Der Markt bewertet Traton aktuell mit 13,7 Mrd. Euro. Nach der Sommerpause könnte es zur Kapitalerhöhung kommen, heißt es. Ein Sprecher von Traton lehnte einen Kommentar ab.

Die Emission könnte der Finanzierung einer Akquisition dienen: Traton steht vor der Übernahme des US-amerikanischen Lkw-Herstellers Navistar. Der Preis für die restlichen Anteile beträgt rund 3,7 Mrd. Dollar. Traton ist seit fünf Jahren an Navistar beteiligt und hält einen Anteil von rund 17%. Das Kapital für die Übernahme stellt der Mutterkonzern Volkswagen, der knapp 90% von Traton besitzt, als Darlehen bereit – auch, um das Investment-Grade-Rating von Traton nicht zu gefährden. Nach Angaben von Reuters ist VW mit einer Kapitalerhöhung nur einverstanden, wenn der Preis nicht unter 27 Euro liegt. Mitte 2019 waren die Traton-Aktien für diesen Preis an die Börse gebracht worden. Erst im Mai dieses Jahres erreichte der Kurs wieder diesen Wert.

Im März hatte Traton mit der Emission einer Anleihe von 3 Mrd. Euro ein sogenanntes EMTN-Programm mit einem Volumen von 12 Mrd. Euro gestartet. Ein European-Medium-Term-Notes-Programm ermöglicht es, Wertpapiere auf dem europäischen Kapitalmarkt zur Beschaffung von Fremdkapital in kurzer Zeit zu platzieren. Traton wolle damit „vor uns liegende Aufgaben zinsgünstig finanzieren“, hieß es damals.