Prüfung von blockiertem US Steel-Deal

Trump weckt neue Hoffnungen am M & A-Markt

Der US-Präsident hat eine neue Prüfung der blockierten Übernahme von US Steel durch Nippon Steel angeordnet. Dealmaker erhoffen sich dadurch positive Impulse.

Trump weckt neue Hoffnungen am M & A-Markt

Übernahme von US Steel lebt wieder auf

Trump ordnet neue Prüfung blockierten Nippon-Steel-Deals an – Positive Impulse für M & A

xaw New York

Amerikas Dealmaker wittern in einer schwierigen Phase für die Wall Street Morgenluft. Denn US-Präsident Donald Trump hat eine neue Prüfung der durch seinen Amtsvorgänger Joe Biden blockierten, 14 Mrd. Dollar schweren Akquisition von US Steel durch die japanische Wettbewerberin Nippon Steel angeordnet. Das Weiße Haus teilte zum Wochenauftakt mit, ein „frischer Blick“ des Committee on Foreign Investments solle zeigen, welche weiteren Schritte in der Übernahme-Saga angebracht seien – damit schafft es Spielraum für eine mögliche Vereinbarung mit Tokio. Nippon Steel bekundete ihre Zuversicht, dass eine objektive Prüfung zeigen werde, dass die „Partnerschaft“ die „ökonomische und nationale Sicherheit Amerikas stärken“ und „US Steel ein stolzes amerikanisches Unternehmen bleiben“ werde.

Transaktion wird zum Politikum

Aktionäre der US-Industrieikone reagierten zunächst freudig auf die Ankündigung, die auf reichlich Drama folgt. Der Bieterkampf um den Stahlproduzenten aus Pennsylvania heizte sich 2023 auf, damals warben die Rivalin Cleveland-Cliffs und das Industriekonglomerat Esmark um den Traditionskonzern. Nippon erhielt im Dezember des gleichen Jahres den Zuschlag, doch wurde der Deal im Präsidentschaftswahlkampf 2024 zum Politikum.

Sowohl die demokratische Kandidatin Kamala Harris als auch der spätere Sieger Trump bekundeten ihre Absicht, US Steel in amerikanischer Hand zu halten, und warben damit um Stimmen einflussreicher Arbeitnehmervertreter. Die Gewerkschaft United Steelworkers hatte zuvor gegen die Übernahme getrommelt, da sie trotz gegenteiliger Versicherungen der Japaner Jobverluste in den Vereinigten Staaten fürchtete.

Gegner der Übernahme von US Steel: Der ehemalige US-Präsident Joe Biden und Ex-Vizepräsidentin Kamala Harris. Foto:picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Chip Somodevilla.

Anfang des laufenden Jahres folgte dann die Blockade. Biden führte zur Begründung an, er besitze „glaubwürdige Beweise“ dafür, dass Nippon Steel „Maßnahmen ergreifen könnte, die die nationale Sicherheit“ der USA „zu beeinträchtigen drohen“. Politbeobachter verstanden darunter Kürzungen der Stahlproduktion von US Steel. Die beiden designierten Transaktionspartner klagten daraufhin gegen die Regierung in Washington. US Steel wertete Trumps Kehrtwende nun als Bestätigung für „die mutige Entscheidung unseres Verwaltungsrats, Bidens unrechtmäßige Anordnung anzufechten“.

Neue Struktur angeregt

Der Präsident hat die Konzerne seit seinem Amtsantritt dazu angeregt, über eine Restrukturierung ihres Deals nachzudenken. Schließlich könne Nippon auch in die US-Konkurrentin investieren, ohne diese vollständig zu übernehmen. Aus Sicht der Japaner gilt alles andere als eine hohe Eigenkapitalbeteiligung allerdings nicht als attraktiv, da Lösungen wie ein Joint Venture nicht die nötige Sicherheit böten, um notwendige Investitionsausgaben in den Vereinigten Staaten zu rechtfertigen. Durch eine Übernahme würde sich Nippon Zugang zu großen Eisenerz-Reserven und einem nordamerikanischen Markt sichern, in dem die Nachfrage robuster ausfällt als in vielen anderen Ländern. Gerade in Japan kämpft der Konzern mit einer schwachen Preisentwicklung.

Zugleich könnte eine Rettung des Deals Signale an den M & A-Markt senden, den Trumps Handelspolitik in Unsicherheit gestürzt hat. Zwar steht der Präsident für Deregulierung und seine Kartellbehörden dürften Übernahmen nach Ansicht von Analysten weniger Steine in den Weg legen als zu Regierungszeiten Bidens. Doch geht die Befürchtung um, dass die Strafzölle Inflationssprünge nach sich ziehen und es der Fed erschweren, ihre Geldpolitik weiter zu lockern. Dies treibt die Renditen von Junk Bonds an – und trübt damit das Umfeld für kreditfinanzierte Buyouts ein. Bereits im Februar, vor der offiziellen Ankündigung der Strafzölle, brach der Gegenwert der verkündeten Merger mit einem Volumen von über 100 Mill. Dollar laut der Strategieberatung EY-Parthenon zum Vorjahr um 53 % ein.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.