Nächste Runde im Handelskrieg

Trumps Zoll-Eskalation trifft Autosektor ins Mark

Donald Trumps neue Auto-Strafzölle drohen deutsche und internationale Hersteller, aber auch US-Konzerne um GM hart zu treffen. Die Branche dürfte laut Analysten kaum Schlupflöcher finden.

Trumps Zoll-Eskalation trifft Autosektor ins Mark

Trumps Zoll-Eskalation
trifft Autosektor ins Mark

Deutsche Hersteller vor Milliardenbelastungen – US-Marken droht Kostenexplosion

xaw New York

Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle auf Automobileinfuhren rütteln die globale Fahrzeugbranche durch. Nachdem Unternehmen, Analysten und Investoren in den vergangenen Wochen über die konkrete Ausgestaltung der Abgaben auf Importe in die Vereinigten Staaten spekulierten, drohen die nun vorgelegten Handelsmaßnahmen laut Analysten zum „Worst Case“ für den Sektor zu werden.

Milliardenbelastungen voraus

Denn ab dem 2. April sollen nicht nur Einfuhrzölle von 25% gelten – im Gegensatz zu früheren Sanktionen bestehen auch kaum Ausnahmen. Eine Sonderregelung gilt lediglich für aus Kanada und Mexiko importierte Fahrzeuge, die US-Teile enthalten: Bei diesen sollen die Abgaben nicht auf den Gesamtwert des Autos gelten.

Gerade deutsche Hersteller drohen die Strafzölle hart zu treffen, sind die USA für sie doch der wichtigste Exportmarkt. Der Verband der Automobilindustrie warnt vor erheblichem Druck auf die Unternehmen und ihre eng verwobenen globalen Lieferketten. BMW-Chef Oliver Zipse schätzte die Belastung durch Zölle für den Konzern 2025 zuletzt auf 1 Mrd. Dollar, wobei aber lediglich die am 12. März gültigen Zölle berücksichtigt waren. Trumps neue 25%-Keule droht laut Branchenkennern noch erheblich tiefere Dellen zu hinterlassen.

VDA fordert umgehende Verhandlungen

VDA-Präsidentin Hildegard Müller rief zu umgehenden Verhandlungen über ein bilaterales Abkommen zwischen den USA und der Europäischen Union auf. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, Brüssel werde sich weiter um „Verhandlungslösungen“ bemühen. Zugleich drohte sie aber indirekt mit Gegenmaßnahmen. Ohnehin vorgesehen sind Gegenzölle auf Industrie- und Agrarerzeugnisse, mit denen die EU auf bereits in Kraft getretene US-Abgaben auf Stahl- und Aluminium-Importe antwortet. Von der Leyen deutete an, die handelspolitische Reaktion nun noch ausweiten zu können.

Derweil trifft Trump mit seiner Strategie nicht nur deutsche Hersteller um Volkswagen, die 80% ihrer in den USA verkauften Autos aus dem Ausland einführt, sowie internationale Vertreter wie Stellantis und die Hyundai-Gruppe. Der US-Präsident droht auch die Gewinne von Ford und General Motors zu beschneiden – letztgenannter Konzern stellt lediglich rund 55% der in den USA ausgelieferten Autos im Inland her. Selbst Tesla, deren CEO Elon Musk als wichtigster Unterstützter Trumps gilt, warnt vor steigenden Kosten für importierte Teile. Analysten rechnen damit, dass die Hersteller ihre Produktion jetzt stärker in die USA verlagern, dafür aber explodierende Lohnkosten in Kauf nehmen müssen. Die Folge seien wohl erhebliche Preiserhöhungen.

Nebenstehender Kommentar Schwerpunkt Seiten 7 und 8