Ukraine-Krieg drückt auf Hamburgs Hafenumschlag
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Der Krieg in der Ukraine wird sich auch auf die Umschlagsentwicklung des Hamburger Hafens auswirken. Inwieweit die Sanktionen gegen Russland den Umschlag beeinflussen werden, lasse sich aber noch nicht abschätzen, erklärte die Hafen Hamburg Marketing anlässlich der Präsentation des Seegüterumschlags im größten deutschen Seehafen im abgelaufenen Jahr 2021. Auch die Corona-Pandemie könne weiterhin Einfluss auf den seeseitigen Außenhandel nehmen.
Die Marketingorganisation hofft auf einen insgesamt stabilen Verlauf beim Seegüterumschlag, der sich 2021 nach dem Einbruch im ersten Coronakrisenjahr positiver als erwartet entwickelt habe. Mit 128,7 Millionen Tonnen wurde ein Plus von rund 2% verbucht. Der wichtige Containerumschlag legte den Angaben zufolge um 2,2% auf 8,7 Millionen Standardcontainer (TEU) zu. Zum Vergleich: Der größte Nordrange-Hafen Rotterdam erreichte ein Wachstum um 6,6% auf 15,3 Millionen TEU, während Antwerpen bei 12 Millionen TEU verglichen mit dem Vorjahr stagnierte.
Wichtigstes Partnerland des Hamburger Hafens im Containerverkehr blieb mit weiterhin deutlichem Vorsprung China vor den USA und Singapur. Der seeseitige Containerumschlag legte 2021 um 5,5% auf 2,6 Millionen TEU zu. Russland büßte als viertgrößter Handelspartner 3% auf gut 0,3 Millionen TEU ein. Mit Blick auf die Folgen des Angriffs Russlands auf die Ukraine und die Sanktionen gegenüber Russland verwies Jens Meier, Chef der Hamburg Port Authority (HPA), in einer Pressekonferenz darauf, dass viele Reedereien einen Buchungsstopp in Richtung Russland verhängt hätten. Zudem sei der Luftraum gesperrt. In Anbetracht nicht mehr existenter Bahnverbindungen in der Ukraine, die sich auf die Direktzugverbindungen zwischen Europa mit Hamburg und China auswirkten, fügte er hinzu, es seien derzeit keine Ersatzkapazitäten vorhanden, um Waren auf Schiffen mitzunehmen. Knappe Transportkapazitäten infolge erhöhter Güternachfrage während der Corona-Pandemie haben in der Containerschifffahrt zu massiv gestiegenen Frachtraten und explodierenden Gewinnen der Reedereien geführt.
Der Handelsverkehr zu den russischen Häfen St. Petersburg und Kaliningrad sei zum Erliegen gekommen. Zu möglichen Folgen für den Hamburger Hafen wollte sich Meier nicht äußern. Mehr als der Containerverkehr, der gut 300000 TEU ausmache, steht den Angaben zufolge in den Verbindungen mit Russland der Massengutumschlag – vor allem von Kohle, aber auch Holz – im Vordergrund. Die Hafen Hamburg Marketing verwies darauf, dass der Verkehr mit klassische Exportgütern aus Deutschland wie aus dem Maschinenbau schon von Sanktionen infolge der Krim-Annexion durch Russland 2014 beeinträchtigt worden sei. Der Containerverkehr habe sich seitdem fast halbiert.