US-Aktivist Nelson Peltz steigt bei Unilever ein
hip London
Unilever-Chef Alan Jope hat einen neuen Sparringspartner: Der US-Shareholder-Aktivist Nelson Peltz ist mit seinem Investmentvehikel Trian bei dem Konsumgüterhersteller eingestiegen – fünf Jahre nach dem gescheiterten feindlichen Übernahmeangebot von Kraft Heinz für den Hersteller von Dove-Seife und Magnum-Eiscreme. Bislang ist nicht bekannt, wie groß seine Beteiligung ist und welche Forderungen er damit verbindet. Eine entsprechende Pflichtveröffentlichung liegt bislang nicht vor, doch berichtet eine ganze Reihe von Medien übereinstimmend, dass Peltz bei Unilever an Bord gegangen ist. Trian ging in der Vergangenheit in der Regel kleine Beteiligungen zwischen 1,0 % und 3,5 % ein. Dem „Wall Street Journal“ zufolge begann Peltz bereits vor dem Scheitern des 50 Mrd. Pfund schweren Übernahmeangebots für die Consumer-Healthcare-Sparte von GlaxoSmithKline damit, seinen Anteil aufzubauen. Er kennt sich mit Konsumgüterherstellern aus. Er haute auch schon bei Cadbury und Heinz auf den Putz. Im April vergangenen Jahres zog er sich nach einer mehr als vier Jahre währenden Auseinandersetzung über die Firmenstrategie aus dem Board von Procter & Gamble zurück.
Weil die Nummer 1 der britischen Pharmabranche Jope mit seiner Offerte abblitzen ließ, hat der Aktivist in den zu erwartenden Diskussionen mit dem Management ein Argument mehr. Geht man von den Erfahrungen der Vergangenheit aus, wird Peltz zumindest ein Mandat im Board von Unilever verlangen. Ansonsten wird in der City wild über mögliche Forderungen spekuliert – von einem Wechsel an der Spitze bis zur Zerschlagung.
„Der Fuchs scheint jetzt im Hühnerstall zu sein“, schrieben die Analysten der US-Investmentbank Jefferies. Aus ihrer Sicht wären schnellere Verkäufe von nur langsam wachsenden Lebensmittelmarken der richtige Weg, um Werte für die Anteilseigner freizusetzen. Möglich wäre auch eine Trennung von Lebensmitteln und den Sparten Home und Personal Care. Peltz werde unter den offenkundig verstimmten Langzeitaktionären von Unilever ein ihm wohlgesonnenes Publikum finden. Einer von ihnen, der Fundsmith-Gründer Terry Smith, sprach im Zusammenhang mit dem Angebot Jopes an GSK von einer „Nahtoderfahrung“. Peltz gilt als konstruktiver Investor, dessen Engagement den Anteilseignern seiner Zielgesellschaften zugutekam.
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