Telekommunikation

Vodafones Wachstum verlangsamt sich

Der Krieg in der Ukraine ist auch an Vodafone nicht spurlos vorübergegangen. Das Umsatzwachstum verlangsamt sich. In Deutschland schrumpft das Geschäft. Höhere Energiekosten machen sich bemerkbar.

Vodafones Wachstum verlangsamt sich

hip London

Das Wachstum von Vodafone hat sich verlangsamt. Wie der Rivale der Deutschen Telekom mitteilt, stieg der bereinigte Service-Umsatz der Gruppe im Ende Juni abgelaufenen ersten Geschäftsquartal um 2,5 %, was in etwa den Markterwartungen entsprach. Ein Jahr zuvor hatte er noch um 3,3 % zugelegt. In Deutschland, Italien und Spanien schrumpfte das Geschäft. Auf dem britischen Heimatmarkt profitierte das Unternehmen dagegen von vertraglich festgelegten Preiserhöhungen, die sich an der Teuerungsrate orientieren und den Umsatzrückgang in Deutschland ausglichen.

„Wir sind nicht immun gegen die aktuelle Makrosituation, aber unser Geschäft ist widerstandsfähig“, sagte CEO Nick Read in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Die Preiserhöhungen in Großbritannien beliefen sich auf 1 oder 2 Pfund pro Kunde. Sie hätten nicht zu einer erhöhten Kundenabwanderung geführt. Zu Übernahmespekulationen wollte er sich nicht äußern. Angeblich verhandelt Vodafone mit Three (CK Hutchison) über eine Fusion der britischen Geschäfte. „Großbritannien bleibt ein sehr fragmentierter Markt, was zu einer recht schwachen Rendite und zu wenig Investitionen führt“, sagte er lediglich. „Es gibt Spielraum für eine Konsolidierung. Ich denke, dass das eine gesunde Entwicklung wäre.“

Das Management geht davon aus, dass die Energiekosten im laufenden Geschäftsjahr um 100 Mill. Euro höher liegen könnten als noch im Mai vermutet. Man habe bei den Energiepreisen mit einem „sehr hohen Niveau der Volatilität“ zu tun, sagte Finanzchefin Margherita Della Valle. Im Mai hatte das Unternehmen bereits 75 % seines Bedarfs abgesichert, nun seien es 85 %. Insgesamt dürften die Energiekosten damit um 300 Mill. Euro höher liegen als ein Jahr zuvor. Derzeit bemühe man sich um langfristige Lieferverträge für Strom aus erneuerbaren Energiequellen. In Deutschland ging der Erlös im abgelaufenen Quartal um 0,5 % zurück. Im vergleichbaren Vorjahresquartal war er noch um 1,4 % gewachsen. Die Landesgesellschaft verweist dazu auf „Herausforderungen bei der Umsetzung neuer Anforderungen durch die TKG-Novelle“ – gemeint ist das neue Telekommunikationsgesetz, das die Rechte der Endkunden stärken und den Ausbau von Glasfaser- und Mobilfunknetzen beschleunigen soll. Die Zahl der Kabelglasfaser-Vertragskunden sank um 34 000, die Zahl der DSL-Breitbandkunden um 30 000. „Deutschland bleibt der attraktivste Telekommunikationsmarkt in Europa“, versicherte Read. „Wir haben dort ein exzellentes Asset.“

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