Voestalpine kommt ins Stottern
ak Köln
Nach einem fulminanten Start ins Geschäftsjahr 2022/2023 (31. März) blickt der größte österreichische Stahlkonzern Voestalpine eher skeptisch auf die zweite Hälfte des Geschäftsjahres. Konzernchef Herbert Eibensteiner sagte bei der Vorstellung der Quartalszahlen sehr deutlich, dass die Ergebnisdynamik der Monate April bis Juni sich nicht fortsetzen werde. Während das Ebitda im ersten Quartal noch um fast 70% auf 879 Mill. Euro regelrecht explodierte, rechnet Voestalpine für das Gesamtjahr mit 2 Mrd. Euro und damit mit einem Wert unter dem Vorjahr (2,3 Mrd. Euro). Insbesondere für den Herbst und Winter erwartet der Vorstand eine „deutliche Abkühlung der Konjunktur mit einer entsprechenden Auswirkung auf die Ergebnisentwicklung“. Vor allem der zyklische Flachstahlbereich und Produkte für Bau, Maschinenbau, Konsumgüter- und Hausgeräteindustrie dürften hiervon betroffen sein. Auf der anderen Seite rechnet Voestalpine mit einer anhaltend guten Nachfrage aus den Branchen Bahninfrastruktur, Energie und Luftfahrt.
Für Engpässe bei der Gaslieferung sieht sich Voestalpine gut vorbereitet. Der Konzern habe seine Speicher für drei Monate Vollproduktion bereits gefüllt. „1,5 Terawatt sind eingespeichert“, sagte Eibensteiner. Das Unternehmen habe sich zusätzliche Gasmengen aus nichtrussischer Herkunft gesichert.
Im ersten Quartal lief das Geschäft trotz hoher Energiepreise, Krieg und Liefer- und Logistikengpässen wie geschmiert. Eibensteiner berichtete von hoher Nachfrage in allen Segmenten, besonders auch aus der Öl- und Gasbranche.
Einen regelrechten Boom verzeichnete der Bereich Fotovoltaik, den die Voestalpine mit Unterkonstruktionen beliefert. Der Umsatz kletterte im ersten Quartal um 38% auf 4,6 Mrd. Euro, das Nettoergebnis aus fortgeführten Aktivitäten verdoppelte sich aufgrund der hohen Stahlpreise, die die hohen Rohstoff- und Energiekosten überkompensierten, auf 523 Mill. Euro.