Wasserstoffspezialist De Nora hält Kurs auf die Börse
bl Mailand
Der italienische Wasserstoffspezialist und Thyssenkrupp-Partner De Nora peilt noch für diesen Monat eine Erstnotiz am Mailänder Aktienmarkt an. CEO Paolo Dellachà sieht die „Börsennotierung als wichtigen Schritt zur Ausschöpfung des enormen Potenzials des grünen Wasserstoffmarktes, der weltweit zunehmend an Stärke gewinnt“. Der Hersteller von Elektroden und Komponenten für die Wasserstofftechnologie will die Mittel aus dem Börsengang in die Finanzierung des organischen Wachstums und in Akquisitionen stecken sowie das Aktienkapital stärken. De Nora betrachtet sich als führend im Bereich der Wasserstofftechnologie, aber auch bei Lösungen für die Aufbereitung, Filtration und Desinfektion von Wasser.
Experten rechnen mit einer Marktkapitalisierung von 3 Mrd. bis 6 Mrd. Euro, womit De Nora zu einem Schwergewicht des Mailänder Aktienmarktes würde. Die bisherigen Aktionäre, die Familie De Nora, die 64% des Kapitals kontrolliert, und der Gasnetzbetreiber Snam wollen Anteile abgeben und neue Papiere ausgeben. De Nora kam 2021 mit 1700 Mitarbeitern auf einen Umsatz von 616 Mill. Euro und ein Bruttobetriebsergebnis (Ebitda) von 127 Mill. Euro. Die Erlöse stammten zu 42% aus Asien, zu 31% aus Amerika und zu 27% aus Europa. De Nora hat 26 Niederlassungen weltweit, sieben Produktions- und fünf Forschungsstandorte.
Das 1923 in Mailand gegründete Unternehmen ist mit 34% an der Holding Nucera (früher UCE) beteiligt – einem Joint Venture mit Thyssenkrupp, an dem die Deutschen die Mehrheit halten. Nucera wird ebenfalls seit einigen Monaten als Kandidat für ein Going Public gehandelt.
Historisches Kerngeschäft für De Nora ist die Herstellung von Elektroden, die in elektrochemischen Prozessen in verschiedenen Industriezweigen Verwendung finden. Neben dem Sektor, der sich mit der Aufbereitung und Desinfektion von Wasser beschäftigt, gibt es noch die Sparte Energietransition. Das ist ein Teilbereich des Geschäftsfeldes Electrode Technologies zur Erzeugung von Energie ohne CO2-Emissionen. Der Fokus liegt auf der Produktion, dem Transport und dem Speichern von grünem Wasserstoff, der per Elektrolyse hergestellt wird. Klimaneutral erzeugter Wasserstoff gilt als zentrales Produkt, um die Klimaziele erreichen zu können.