Wechselkurs hebt Metallpreise auf Rekordniveau
Von Hubertus Bardt, Köln*)
Die Rekordjagd des Metallpreisniveaus ging im März weiter. Zum dritten Mal in Folge wurde für die Gruppe der wichtigsten Importmetalle ein neuer Höchststand der Euro-Preise erreicht. Ein wesentlicher Grund dafür war zuletzt auch die spürbare Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar.
Zum Jahresbeginn war der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) erstmalig über die Marke von 450 Punkten gestiegen, die beim bisherigen Höchststand vom Februar 2011 nur knapp verfehlt wurde. Der IMP-Index wird monatlich durch das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) berechnet und bildet die wichtigsten Importmetalle für Deutschland ab. Da der Index auf den Euro-Preisen der Metalle basiert, zeigt er die Perspektive der metallverarbeitenden Industrie in Deutschland.
Im März ist der IMP-Index ausgehend vom bisherigen Rekordwert um weitere 2,9% oder 13,3 Punkte auf den neuen Höchststand von 476,5 Punkten angestiegen. Zwischen den einzelnen Metallen gab es dabei gravierende Unterschiede. Deutlich überdurchschnittlich teurer geworden sind die drei Indexschwergewichte Aluminium (+7,1%), Kupfer (+7,9%) und Eisenerz (+4,4%, jeweils auf Basis der Euro-Preise. Die drei Metalle allein machen zwei Drittel des IMP-Korbes aus. Ebenfalls stark nach oben ging es mit Zinn (+4,6%) und Zink (+3,4%). Gegen den Trend abwärts ging es mit den Euro-Kursen von Nickel (–10,2%) und Blei (–4,8%). Auch die Edelmetalle Gold und Silber gaben um 3,4 beziehungsweise 4,5% nach.
Die aktuelle Preisentwicklung ging zu etwa 40% auf die Entwicklungen auf den globalen Metallmärkten zurück. 60% wurden durch die aktuelle Euro-Abwertung ausgelöst. Damit ist das Austauschverhältnis wieder auf das Niveau vom November zurückgekehrt.
Weitere Veränderungen am Devisenmarkt können die Industriemetallpreise für verarbeitende Unternehmen in Deutschland noch deutlich nach oben treiben. Schon wenn der Euro wieder auf das Niveau von vor einem Jahr abwertet, kann der IMP-Index die 500-Punkte-Marke deutlich übertreffen.
*) Der Autor ist Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs.