Weniger Mieteinnahmen für Grand City Properties
hek/dpa-afx Frankfurt
Rückläufige Nettomieteinnahmen aufgrund von Immobilienverkäufen und ein stabiler operativer Gewinn kennzeichnen das erste Quartal des Wohnungskonzerns Grand City Properties. Laut CEO Refael Zamir hat das in Luxemburg ansässige Unternehmen das Jahr mit einer soliden finanziellen und operativen Plattform begonnen und sei gut positioniert, die Jahresziele zu erreichen und in den kommenden Jahren zu wachsen.
Das operative Ergebnis ohne Verkaufserträge (Funds from Operations) verharrte im Startquartal bei 47 Mill. Euro. Die Nettomieten legten auf vergleichbarer Basis 1,8% zu. Davon gehen 1,1 Prozentpunkte auf Mieterhöhungen und 0,7 Punkte auf verringerten Leerstand zurück. In absoluten Werten gaben die Nettomieterlöse aber von 94,5 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum auf 90,6 Mill. Euro nach. Grund sind Immobilienverkäufe. In den ersten drei Monaten hat Grand City Veräußerungen in Höhe von 220 Mill. Euro abgeschlossen. Dabei sei eine Gewinnmarge von 35% im Vergleich zu den Gesamtkosten erzielt worden, teilt der Konzern mit. Die verkauften Immobilien befänden sich hauptsächlich in Ostdeutschland und in Sekundärstädten. Der Preis wird mit dem 17-Fachen der Jahresmiete angegeben.
Parallel hat Grand City zum 18-Fachen überwiegend in London Vermögenswerte über 100 Mill. Euro angekauft. Außerdem hat das Unternehmen für 89 Mill. Euro eigene Aktien erworben. „Wir haben den größten Teil der geplanten Immobilienverkäufe in diesem Jahr durchgeführt“, sagt Verwaltungsratschef Christian Windfuhr. Es könnte noch die eine oder andere Bereinigung etwa in Nordrhein-Westfalen, Dresden, Halle und Leipzig kommen. In London plant das Unternehmen keine weiteren größeren Akquisitionen. Grand City habe faktisch ihr Ziel fast erreicht, rund ein Viertel des Portfolios in der britischen Metropole aufzubauen.
Die durchschnittliche Vertragsmiete je Quadratmeter stieg von 6,95 Euro im Vorjahr auf 7,80 Euro Ende März 2021. Allerdings gingen die Mieten in Berlin aufgrund des Mietendeckels leicht zurück. Mitte April hat das Bundesverfassungsgericht das Gesetz aber gekippt, so dass zwischenzeitlich gesenkte Mieten wieder auf das ursprüngliche Niveau erhöht werden können. „Wir fordern die Mieten nach, aber wir gehen an die Sache moderat ran“, sagt Windfuhr. Es werde kein Mieter vor die Tür gesetzt, der nicht zahlen könne. Bei den Nachforderungen gehe es um rund 3 Mill. Euro. Das seien etwa 6% der gesamten Berliner Mieten von Grand City Properties.
Für das Gesamtjahr peilt das Unternehmen weiterhin Funds from Operations zwischen 183 Mill. und 192 Mill. Euro an nach 182 Mill. im Vorjahr. Die Mieten sollen auf vergleichbarer Basis um 2 bis 3% zulegen. Die Dynamik sei etwas gedämpft, kommentiert der Analyst Thomas Rothäusler von der Investmentbank Jefferies. Ungeachtet des jüngst aufgestockten Aktienrückkaufprogramms und des vom Bundesverfassungsgericht verworfenen Mietendeckels habe der Konzern am Jahresausblick nichts geändert.
Grand City Properties | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 128 | 135 |
Nettomieteinnahmen | 91 | 95 |
Ebitda (bereinigt) | 73 | 74 |
Periodenergebnis | 51 | 56 |
Funds from Operations | 47 | 47 |
Gesamtvermögen | 10963 | 108661 |
Loan to Value (%) | 33 | 311 |
NTA2 je Aktie (Euro) | 27,00 | 26,501 |
1) Ende 2020; 2) Net Tangible Assets Börsen-Zeitung |