Zalando begeistert Investoren mit Wachstumsprognose
Der Online-Modehändler Zalando sieht mittelfristig neue Chance auf Wachstum. Das Bruttowarenvolumen (GMV) und der Umsatz dürften bis 2028 durchschnittlich pro Jahr um 5 bis 10% zulegen, teilte der Dax-Konzern am Mittwoch in Berlin mit. Im Jahr 2028 will das Unternehmen dann eine um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge (Ebit-Marge) von 6 bis 8% vorweisen und damit deutlich mehr als zuletzt.
Man wolle langfristig etwa 15% des insgesamt 450 Mrd. Euro schweren europäischen Modemarktes bedienen, hieß es. Bis zuletzt war hier immer von „mehr als 10%“ die Rede. Um dem Ziel näher zu kommen, will der Konzern seinen Endkunden mehr Beratungs- und Unterhaltungselemente in den Bereichen „Kinder & Familie” sowie „Sport” bieten. Im B2B-Bereich soll die Logistik-, Software- und Service-Infrastruktur für Markenpartner und Einzelhändler geöffnet werden. Man sehe mittelfristig das Potenzial, „den B2B-Bereich zu einem Multi- Milliarden-Euro-Geschäft zu entwickeln“, so das Unternehmen.
2024 auch Stagnation möglich
Im laufenden Jahr dürfte die Konsumflaute allerdings weiter anhalten. So dürften Umsatz und Bruttowarenwert im schlimmsten Fall auf dem Vorjahresniveau verharren, während die Konzernspitze um die Gründer Robert Gentz und David Schneider den bereinigten operativen Gewinn durch weitere Profitabilitätssteigerungen auf 380 bis 450 Mill. Euro steigern will.
An der Börse kamen der Ausblick und die Zahlen aus dem vergangenen Geschäftsjahr sehr gut an. Die Aktie legte zum Handelsbeginn um mehr als 18% zu und setzte sich so mit großem Absatz an die Dax-Spitze. Bei der jüngsten Überprüfung der wichtigsten deutschen Indizes konnte sich das Papier, das im vergangenen Jahr um gut 35% und auf Dreijahressicht sogar um 75% nachgegeben hatte, nur knapp im Leitindex halten.
Mit den Vorgaben für 2024 und darüber hinaus sorge der Online-Modehändler für Zuversicht, schrieb Analystin Wassachon Udomsilpa von der kanadischen Bank RBC in einer Schnelleinschätzung. Die Konsensschätzung für das Wachstum des Bruttowarenwerts liege eher am oberen Rand der in Aussicht gestellten Spanne. Sie sei aber zuversichtlich, dass das Unternehmen das anvisierte operative Ergebnis (Ebit) erreicht.
Ergebniserwartungen für 2023 deutlich übertroffen
Im vergangenen Jahr kämpfte Zalando damit, dass Kunden infolge der Inflation genauer auf ihre Ausgaben achteten. Wegen der getrübten Kauflaune ging der Bruttowarenwert um 1,1% auf 14,6 Mrd. Euro zurück. Der Konzernumsatz sank um knapp 2% auf 10,1 Mrd. Euro.
Dank Kosteneinsparungen etwa bei der Logistik sprang der um Einmaleinflüsse bereinigte Gewinn (Ebit) aber deutlich um von fast 185 Mill. Euro auf rund 350 Mill. Euro. Beim operativen Ergebnis schaffte Zalando das obere Ende der eigenen Zielspanne und übertraf die durchschnittlichen Analystenschätzungen bei Weitem - diese hatten mit einem Wert in dieser Größenordnung erst im kommenden Jahr gerechnet.
Unter dem Strich verdiente Zalando 83 Mill. Euro nach 16,8 Mill. im Jahr zuvor.