Modehandel

Zalando schürt Zuversicht für Online-Modehandel

Nach knapp zehn Jahren an der Börse und einem pandemiebedingten Höhenflug inklusive freiem Fall hat der Modehändler Zalando seine Anleger auf bessere Zeiten eingestimmt. Mittels verschiedener Maßnahmen im Firmen- und Endkundengeschäft soll der einstige Rendite-Höchstwert im Jahr 2028 leicht übertroffen werden.

Zalando schürt Zuversicht für Online-Modehandel

Zalando schürt Zuversicht für Online-Modehandel

kro Frankfurt

Dax-Konzern will mittelfristig profitabler werden – Hoffnung auf besseres Shoppingerlebnis für Kunden und Ausbau von B2B-Geschäft – Kurssprung

Nach knapp zehn Jahren an der Börse und einem pandemiebedingten Höhenflug inklusive freiem Fall hat der Modehändler Zalando seine Anleger auf bessere Zeiten eingestimmt. Mittels verschiedener Maßnahmen im Firmen- und Endkundengeschäft soll der einstige Rendite-Höchstwert im Jahr 2028 leicht übertroffen werden.

Der Berliner Dax-Konzern Zalando sieht im europäischen Markt für Online-Modehandel noch jede Menge Luft nach oben. In den vergangenen paar Jahren sei zwar über die pandemiebedingten Veränderungen im Shoppingverhalten und über die Verbraucherstimmung diskutiert worden, sagte Mitgründer und Co-CEO Robert Gentz am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. „Der langfristige Trend hin zu digital und online ist aber wirklich unbestreitbar.“

Gerade der europäische Modemarkt, der laut Zalando im Volumen derzeit auf 450 Mrd. Euro geschätzt wird, hinke seinen Pendants in den USA oder China bei der Online-Durchdringung noch stark hinterher. „Dafür gibt es eigentlich keinen Grund“, so Gentz weiter. Die Region werde aber aufholen – und Zalando langfristig etwa 15% der Nachfrage bedienen.

Bis zuletzt hatte das 2008 gegründete Unternehmen hier immer noch von 10% gesprochen. Nun hat es sich allerdings ein Strategie-Update verpasst, in dessen Rahmen das Endkundengeschäft (B2C) in einigen Bereichen ausgebaut sowie um bestimmte technologische Features erweitert und das Firmenkundengeschäft (B2B) neu ausgerichtet werden soll.

Mehr als Alltagskleidung

Konkret will man sich im B2C-Segment künftig stärker auch auf die Produkt-Kategorien „Sport“ sowie „Kinder und Familie“ konzentrieren. „Sport wird ein immer bedeutenderer Teil im Leben unserer Kunden“, sagte Mitgründer und Co-CEO David Schneider. „Wir verkaufen hier zwar schon einige Teile, aber bislang haben wir nur an der Oberfläche gekratzt.“ Die Bedürfnisse von Familien mit Kindern seien darüber hinaus sehr gut vorhersehbar.

Das Shoppingerlebnis soll denn auch insgesamt mit verschiedenen Tools wie einer KI-basierten Größenempfehlung, einer Kaufberatung via Chatbot oder der Integration von Inhalten wie „Storys“ verbessert werden. Bei den sogenannten Storys handelt es sich um kurze Video- oder Foto-Clips, die ursprünglich von der US-Foto-App Snapchat erdacht wurden, mittlerweile aber auf vielen Social-Media-Plattformen zur Verfügung stehen. Von der chinesischen Billig-Konkurrenz wie Shein oder Temu versucht sich Zalando weiterhin vor allem durch den Fokus auf Markenprodukte abzuheben. „Wir glauben, dass der Qualitätsansatz den Unterschied macht“, sagte Schneider. An der kostenlosen Retour hält Zalando auch weiterhin fest.

Im B2B-Bereich will das Unternehmen seine bestehende Logistik-Infrastruktur sowie Software-Produkte nun für Markenpartner und -händler zur Mitnutzung öffnen. Das Netzwerk von Zalando setzt sich derzeit aus zwölf Logistikzentren, etwa 20 Retourenzentren und mehr als 40 Transportdienstleistern zusammen. „Die Händler können ihr gesamtes E-Commerce-Geschäft über unser System laufen lassen“, erklärte Schneider. Das Interesse sei schon jetzt sehr groß. In dem Bereich, der zuletzt fast 1 Mrd. Euro an Umsatz generiert habe und der bereits profitabel sei, will der Konzern seine Ergebnisse künftig gesondert ausweisen.

Ziele über Marktkonsens

Mittelfristig will Zalando mithilfe der genannten Maßnahmen im besten Fall wieder zum zweistelligen Wachstum zurückkehren und die Profitabilität ankurbeln. Sowohl das Bruttowarenvolumen als auch der Umsatz sollen bis 2028 durchschnittlich um 5 bis 10% pro Jahr zulegen. Nachdem die Erlöse seit dem Börsengang im Jahr 2014 regelmäßig zweistellig gestiegen waren, war es 2022 im Zuge der Konsumflaute erstmals zu einer Stagnation gekommen. Im vergangenen Jahr ging der Umsatz um 2% zurück. 2024 sollen Umsatz und Bruttowarenvolumen zunächst um 0 bis 5% zulegen. Bei der Rendite will Zalando zudem den Höchstwert aus dem Jahr 2016 (5,9%) mittelfristig leicht übertreffen. Der Konzern strebt demnach im Jahr 2028 eine bereinigte Ebit-Marge von 6 bis 8% an.

An der Börse nahmen Anleger die Zahlen wohlwollend auf. Der Zalando-Kurs ging mit einem Plus von gut 19% aus dem Handel und war damit Spitzenreiter im Dax. Deutsche-Bank-Analyst Adam Cochrane wies in einer Schnelleinschätzung darauf hin, dass sich der Ausblick bis 2028 über den Konsensschätzungen bewege.


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