London zieht den Kürzeren

Aspen zieht Wall Street vor

Aspen Insurance hat sich für einen Börsengang an der Wall Street entschieden. In London debattiert man nun über eine Abschaffung der Stempelsteuer.

Aspen zieht Wall Street vor

Britische Aspen Insurance zieht Wall Street für Börsengang vor

Debatte über Abschaffung der Stempelsteuer

hip London

Die am weltgrößten Versicherungsmarkt Lloyds of London tätige Aspen Insurance hat Unterlagen für einen Börsengang an der Wall Street eingereicht. Damit schwinden in der City die Hoffnungen, dass das auf 3 Mrd. Pfund geschätzte Initial Public Offering (IPO) der auf den Bermudas ansässigen Gesellschaft an der London Stock Exchange stattfindet.

Es ist bereits der zweite Anlauf von Aspen auf die New York Stock Exchange. Vor mehr als einem Jahr wurde schon einmal damit geliebäugelt. Im Frühjahr vergangenen Jahres wurde das Vorhaben jedoch auf Eis gelegt.

Reform des Listing-Regimes

Seitdem hat es in London eine Reform des Listing-Regimes gegeben, die mehr Unternehmen dazu ermutigen sollte, sich für die LSE zu entscheiden. Aspen ließ sich den bei der US-Wertpapieraufsicht SEC eingereichten Unterlagen zufolge nicht davon überzeugen, wie der „Telegraph“ berichtet. Goldman Sachs, Jefferies und Citigroup seien als Konsortialbanken mandatiert worden.

In London hat das schwache IPO-Geschäft eine neue Debatte über Sinn und Unsinn der Stempelsteuer ausgelöst. Die Steuer von 0,5% auf Aktienkäufe spült Milliarden in die Kasse des Schatzamts. Andrea Rossi, CEO des Vermögensverwalters M&G, wies in einem Gastbeitrag für die „Sunday Times“ darauf hin, dass in anderen großen Märkten wie Deutschland, den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China keine solche Steuer erhoben wird.

„Selbst auferlegtes Hindernis“

„Natürlich wäre eine Reform der Stempelsteuer ein wesentlicher Schritt für jede Regierung, insbesondere derzeit, aber er würde ein selbst auferlegtes Hindernis entfernen“, das Investoren abschrecke, schrieb Rossi.

Aspen war schon einmal an der Nyse notiert. Doch 2019 wurde sie vom Finanzinvestor Apollo für 2,6 Mrd. Dollar übernommen. Die Gesellschaft ist unter anderem im E&S-Geschäft (Excess & Surplus) aktiv, das sich mit speziellen und komplexen Risiken befasst, die traditionelle Versicherer nicht zeichnen wollen.

Weitere IPO-Kandidaten aus der Branche

Vor gut einem Jahrzehnt hatte sich Apollo noch für London entschieden, als sie mit der Brit Group ein anderes Portfoliounternehmen aus der Versicherungsbranche an die Börse brachte. Mittlerweile wurde es von der kanadischen Fairfax wieder vom Kurszettel gestrichen. Neben Aspen gelten auch die Versicherer Canopius und Inigo als mögliche IPO-Kandidaten.

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