Aviva gießt das Füllhorn über den Aktionären aus
hip London
Der britische Versicherer Aviva hat angekündigt, bis Ende Juni kommenden Jahres mindestens 4 Mrd. Pfund in Form von Aktienrückkäufen und Dividenden an die Anteilseigner auszuschütten. „Wir haben in den zwölf Monaten, seitdem wir unsere Strategie vorgestellt haben, an allen Fronten gute Fortschritte gemacht“, sagte CEO Amanda Blanc. Ein Aktienrückkauf für bis zu 750 Mill. Pfund werde sofort in Angriff genommen. Die Zwischendividende wird um 5% auf 7,35 Pence je Aktie erhöht. Das Unternehmen hat den Shareholder-Aktivisten Cevian Capital an Bord.
Die Geschäftsentwicklung blieb im ersten Halbjahr hinter den Analystenerwartungen zurück. Das bereinigte operative Ergebnis stieg zwar auf 725 (i.V. 621) Mill. Pfund. Analysten hatten jedoch im Schnitt 781 Mill. Pfund auf der Rechnung.
Aviva profitierte im ersten Halbjahr im Sachversicherungsgeschäft von günstigen Wetterbedingungen in Großbritannien und Kanada. Vorteilhaft wirkte zudem, dass während der Pandemie weniger mit dem Auto gefahren wurde. Die Kunden steckten mehr Geld in Spar- und Altersvorsorgepläne. Die Vermögensverwaltungssparte Aviva Investors verzeichnete im ersten Halbjahr Zuflüsse von netto 0,8 Mrd. Pfund. Ein Jahr zuvor hatte sie noch Abflüsse von 0,6 Mrd. Pfund hinnehmen müssen. Das Lebensversicherungsgeschäft in Großbritannien und Irland verfehlte jedoch dem UBS-Analysten Colm Kelly zufolge die Markterwartungen um gut ein Fünftel. Die Solvenzquote von 203% lag um 6 Prozentpunkte darunter.
Der Verkauf der Geschäfte in Frankreich, Italien, Polen und Vietnam soll noch im laufenden Jahr abgeschlossen werden.