Versicherer

Axa hebt Gewinnprognose an

Der französische Versicherer gibt sich etwas optimistischer, ob­wohl ihm die hohen Zinsen zu schaffen machen. Er kündigte das zweite größere Aktienrückkaufprogramm innerhalb von weniger als einem Jahr an.

Axa hebt Gewinnprognose an

Axa hat bei Investoren mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm und einem optimistischeren Ausblick für Begeisterung gesorgt. Die Aktie der Nummer 2 der Branche in Europa nach Allianz verbuchte am Donnerstag an der Börse von Paris im Laufe des Tages einen der größten Kurszuwächse innerhalb des CAC 40. Sie legte zeitweise um 4,3 % auf 28,995 Euro zu.

Axa-Chef Thomas Buberl will das neue Aktienrückkaufprogramm über bis zu 1,1 Mrd. Euro so bald wie möglich lancieren. Es ist bereits das zweite Mal innerhalb von weniger als einem Jahr, dass der Versicherungskonzern eigene Aktien zurückkauft. So hatte er erst im August ein Aktienrückkaufprogramm über bis zu 1 Mrd. Euro angekündigt. Die Analysten von Jefferies hatten deshalb frühestens im dritten Quartal mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm gerechnet.

Das Programm ist nicht die einzige gute Nachricht, denn Axa will jetzt auch die Dividende um 10 % anheben, auf 1,70 Euro je Aktie. Das ist etwas mehr als erwartet, da Analysten im Schnitt mit 1,67 Euro je Aktie gerechnet hatten.

Für die größte Überraschung sorgte Axa-Chef Buberl jedoch nach Ansicht der Jefferies-Experten mit der Anhebung der Prognosen. „Wir sind sehr gut aufgestellt, um die wichtigsten Ziele des Plans ,Driving Progress 2023‘ zu erreichen, und wir haben nun vor, unser jährliches Wachstumsziel von im Schnitt 3 % bis 7 % des Ergebnisses je Aktie zu übertreffen“, erklärte Buberl, der nächstes Jahr einen neuen Strategieplan vorstellen wird. Er war vorher von einem Wachstum am oberen Ende der Spanne ausgegangen. Trotz der schwierigen Konjunktur habe sich Axa letztes Jahr gut entwickelt, was für die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells spreche, erklärte Buberl. Die Einnahmen des Versicherers verbesserten sich um 2 % auf 102,3 Mrd. Euro und entsprachen damit den Erwartungen der Ana­lysten.

Die steigenden Zinsen machten Axa zu schaffen. Sie lasteten auf dem Anleihebestand, so dass sich das Nettoergebnis um 482 Mill. Euro verringerte. „Wegen des Anstiegs der Zinsen sind die Anleihen im Minderwert“, erklärte Finanzvorstand und Vize-Chef Frédéric de Courtois. „Wenn sie in einem Fonds sind, wirkt sich das auf das Resultat aus.“

Das operative Ergebnis konnte 7 % auf 7,3 Mrd. Euro zulegen, was vor allem dem Schadengeschäft zu verdanken ist. Es profitierte davon, dass es weniger Autounfälle gab und so die Auswirkungen von Stürmen und Hagel ausgeglichen wurden. Das Nettoergebnis brach um 11 % auf 6,7 Mrd. Euro ein, während von Bloomberg befragte Analysten im Schnitt mit 7,3 Mrd. Euro gerechnet hatten. Axa erklärt den Ergebnisrückgang neben den ungünstigen Auswirkungen der Finanzmärkte auch mit der Wertminderungen der russischen Tochter Reso Garantia.

Die Solvenzquote betrug 215 % und fiel damit niedriger als von Analysten erwartet aus. Sie hatten mit einer Quote nahe 230 % gerechnet. Im Rahmen des aktuellen Strategieplans peilt Axa eine Solvenzquote von mindestens 190 % an.

Fünf Jahre nach der Übernahme von XL Group setzt Axa-Chef Buberl nun vor allem auf organisches Wachstum. Sollten sich aber Gelegenheiten so wie jetzt in Spanien mit einer Tochter von Crédit Mutuel Assurances ergeben, das eigene Geschäft in bestimmten Märkten zu stärken, schließt er gezielte Akquisitionen nicht aus.

Wachsen will Axa nun vor allem im Bereich Unternehmensversicherungen. Gleichzeitig will der Konzern auch sein Angebot für Unternehmen ausbauen, so dass sie ihren Mitarbeitern Vorteile bieten könnten. Ebenfalls wachsen will Axa in der Vermögensverwaltung, wo die Ergebnisse letztes Jahr mehr oder weniger stabil geblieben sind. Das sei ziemlich selten in der Branche, meint Buberl.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.