Regulierung

Bank of England will Stresstest für Pensionsfonds

Das Finanzstabilitätshüter der Notenbank haben bei The Pensions Regulator einen Stresstest von LDI-Fonds angemahnt. Sie sollen künftig einen Renditeanstieg von 250 Basispunkten wegstecken können.

Bank of England will Stresstest für Pensionsfonds

hip London

Die Bank of England hat einen Stresstest für britische Pensionsfonds gefordert, die auf Liability-Driven-Investment-Strategien (LDI) zurückgreifen. Mit Hilfe solcher Strategien können betriebliche Pensionskassen ihren Finanzierungsstatus verbessern – viele sind unterfinanziert. Zudem können sie Mittel für Investments in renditeträchtigere Anlageklassen wie Private Equity oder Immobilien freisetzen, indem sie ihren Staatsanleihen­bestand beleihen. Das Problem bei derartigen Derivatgeschäften ist jedoch, dass schnell hohe Nachschussforderungen fällig werden können.

Das zeigte sich im Herbst vergangenen Jahres, als die Renditen 30-jähriger britischer Staatsanleihen (Gilts) an zwei Handelstagen um mehr als 35 Basispunkte stiegen. Auslöser war der von Jeremy Hunts Vorgänger im Schatzamt, Kwasi Kwarteng, vorgestellte Wachstumshaushalt, zu dessen Finanzierung die damalige Regierung sich ausschwieg. Davor belief sich der höchste Renditeanstieg an einem Tag auf 29 Basispunkte. Die Daten dafür reichen bis ins Jahr 2000 zurück. Margin Calls zwangen Pensionsfonds zum Verkauf von Gilts, was die Renditen weiter in die Höhe trieb. Das brachte große Fonds an den Rand des Zusammenbruchs. Die Bank of England war gezwungen, am Anleihenmarkt zu intervenieren.

„So schnell wie möglich“

Nun forderte das Finanzstabilitätskomitee (FPC) der Notenbank die zuständige Aufsicht, The Pensions Regulator, dazu auf, „so schnell wie möglich“ Mindestanforderungen für LDI-Fonds und Mandate zu definieren, in die Pensionsfonds investieren dürfen. Man sei zwar nicht für die Regulierung der Branche verantwortlich, habe sich aber Gedanken zum Design und zur Ermittlung der erforderlichen Robustheit gemacht, heißt es in einem auf der Website der Notenbank veröffentlichten Papier des FPC. Demnach sollten LDI-Fonds einen Anstieg der Renditen von mindestens 250 Basispunkten in fünf Handelstagen verkraften können. Das würde sie in die Lage versetzen, einen Schock zu überstehen, ohne Notverkäufe tätigen zu müssen. So ließen sich gefährliche Nebenwirkungen für die Finanzstabilität vermeiden.

Die Pensionsfondskrise hat sich auf das Vertrauen in das britische Finanzsystem ausgewirkt. Wie den jüngsten Ergebnissen der halbjährlichen Risikomanagerumfrage der Bank of England zu entnehmen ist, ging die Zahl derjenigen, die sich als „völlig zuversichtlich“ oder „sehr zuversichtlich“ beschreiben würden, im Vergleich zum vorangegangenen Halbjahr um 17 Prozentpunkte zurück. Damit nähert sich ihr Anteil wieder den zwischen 2016 und 2019 erreichen Werten. Immerhin 43 % der Befragten gaben an, dass ihr Vertrauen in das britische Finanzsystem in den vergangenen sechs Monaten zurückgegangen ist. Die Umfrage wurde vom 6. Januar bis zum 3. Februar durchgeführt – vor dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Übernahme von Credit Suisse durch UBS.

Das britische Bankensystem sei robust, doch das FPC fürchtet seinem jüngsten Bericht zufolge „indirekte Spillover-Effekte“ von Problemen in anderen Ländern. Das könne es für britische Banken teurer machen, sich zu refinanzieren.

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