Barclays schenkt allen Mitarbeitern Aktien
Barclays schenkt allen Mitarbeitern Aktien
Britische Großbank erreicht 2024 alle Ziele aus ihrem Dreijahresplan – Investmentbank punktet im Aktiengeschäft
hip London
Barclays hat im Schlussquartal die Markterwartungen übertroffen. Die Deutsche-Bank-Rivalin erreichte zudem sämtliche Ziele, die sie sich in einem Dreijahresplan für 2024 gesetzt hatte. Am Markt kam allerdings nicht gut an, dass CEO C.S. Venkatakrishnan sie für 2025 und 2026 nicht noch weiter nach oben schrauben wollte.
Barclays hat einen positiven Auftakt zur Quartalsberichterstattung der britischen Großbanken geliefert. Die Deutsche-Bank-Rivalin erreichte alle Ziele, die sie sich im Februar vergangenen Jahres im Rahmen eines Dreijahresplans gesetzt hatte. Nettozinsergebnis und Vorsteuerergebnis lagen im Schlussquartal über dem Schnitt der Analystenschätzungen.
Aktienrückkauf angekündigt
„Mich ermutigen die Fortschritte, die wir im ersten Jahr gemacht haben“, sagte CEO C.S. Venkatakrishnan in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Zugleich kündigte er einen 1 Mrd. Pfund schweren Aktienrückkauf an. Die Dividende für 2024 soll um 5% auf 8,4 Pence steigen.
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Teilhabe am Geschäftserfolg
Aber auch die mehr als 90.000 Beschäftigten bekommen die Möglichkeit, am Geschäftserfolg teilzuhaben. Venkatakrishnan will allen, die nicht ohnehin aktienbasierte Leistungsanreize erhalten, ein 500 Pfund schweres Aktienpaket zukommen lassen. Die Angleichung der Interessen von Mitarbeitern und Aktionären „transzendiere“ Geschäftsergebnisse.
Der Barclays-Chef bekräftigte die Ziele für 2026. Im laufenden Jahr soll die Eigenkapitalrendite (RoTE) von zuletzt 10,5% auf rund 11% steigen. Für die Ausschüttungen an die Aktionäre wird ein nicht bezifferter Anstieg angestrebt. Im vergangenen Jahr lagen sie bei insgesamt 3 Mrd. Pfund. Insgesamt sollen sie sich bis Ende 2026 auf mindestens 10 Mrd. Pfund summieren. Die restlichen Planzahlen bewegten sich im Rahmen der Markterwartungen.
Aktie unter Druck
Der Aktienkurs gab im frühen Londoner Handel um 5% nach. Der Analyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown nannte die unmittelbare Marktreaktion „ein bisschen harsch“. Dass die Ziele nicht weiter nach oben geschraubt wurden, sei die einzige marginal negativ zu wertende Nachricht gewesen. Die Kursverluste gingen vermutlich darauf zurück, dass die Aktie zuletzt stark gestiegen sei.
Die Einnahmen der hauseigenen Investmentbank stiegen um 28%. „Die Performance der Investmentbank im Schlussquartal erscheint im Vergleich zur US-Konkurrenz schwach“, schrieben die Analysten von Peel Hunt. „Für das Gesamtjahr liegt sie allerdings mehr im Rahmen der Erwartungen. Und wir glauben, dass sich die Regierung Trump positiv auf die Kapitalmärkte auswirken könnte.“
Starkes FICC-Geschäft
Der UBS zufolge verzeichneten die großen US-Wettbewerber im kapitalintensiven FICC-Geschäft, dem Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen, im Schnitt ein Wachstum von 27%. Barclays kam auf 33% (in Dollar gerechnet).
Im Geschäft mit Aktien (Equity Capital Markets, ECM) ging es für die Rivalen um 31% voran, für Barclays um 160%. Bei klassischen Investment-Banking-Dienstleistungen wie der Beratung bei Übernahmen und Fusionen legten die Wall-Street-Banken um ganze 35% zu, Barclays lediglich um 12%. Das Anleihengeschäft (Debt Capital Markets, DCM), das den Löwenanteil zu den Einnahmen aus Gebühren und Underwriting beiträgt, wuchs um 10%.
Bekenntnis zur Nachhaltigkeit
„Unsere Verpflichtung gegenüber unseren Nachhaltigkeitszielen bleibt intakt“, sagte Venkatakrishnan mit Blick auf die Absetzbewegungen in der Finanzbranche beim Thema Klimaschutz. Barclays werde ein Mitglied der Net Zero Banking Alliance bleiben.
Venkatakrishnan konnte noch nicht genau beziffern, wie hoch die Entschädigungen für die Kunden ausfallen werden, die Ende Januar unter einer dreitägigen IT-Panne zu leiden hatten. „Wir arbeiten hart daran sicherzustellen, dass die Betroffenen entschädigt werden“, sagte er.
Rückstellung für Autofinanzierungen
Für den branchenweiten Skandal um nicht offengelegte Kommissionen im Autofinanzierungsgeschäft stellte das Institut im Schlussquartal 90 Mill. Pfund zurück. Barclays stieg 2019 komplett aus dem Markt aus. „Unser Marktanteil bewegte sich im niedrigen einstelligen Bereich“, sagte Finanzchefin Anna Cross. Bis der Oberste Gerichtshof im April dazu entscheide, gebe es ein gewisses Maß an Unsicherheit.
Zuletzt hatte sich das Schatzamt eingeschaltet, das offenbar sichergehen will, dass die von Banken zu leistenden Entschädigungen verhältnismäßig sind. Zuvor hatte es Spekulationen über einen Rückzug der spanischen Großbank Santander vom britischen Markt gegeben.
Organisches Wachstum
Cross wollte sich nicht explizit dazu äußern, ob Barclays an der Akquisition von Santander UK interessiert wäre. „Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Ziele auf organischem Wege erreichen können“, sagte sie lediglich. Die Bank plane auf dieser Grundlage. Barclays übernahm zuletzt das Bankgeschäft der Nummer 1 des britischen Einzelhandels, Tesco.
Das Geschäft auf dem Heimatmarkt brummt. Venkatakrishnan wertete positiv, dass die Regierung an ihren Wachstumsplänen festhält.