BPER bietet 4,3 Mrd. Euro für Volksbank von Sondrio
Konsolidierung unter Italiens Banken
BPER will Volksbank von Sondrio kaufen
Angebot für 4,3 Mrd. Euro – Konsolidierung in Italien in vollem Gange
bl Mailand
Von Gerhard Bläske, Mailand
Die Konsolidierung unter Italiens Banken schreitet weiter voran. BPER, die viertgrößte Bank des Landes, hat ein Übernahmeangebot für die Volksbank von Sondrio (Banca Popolare di Sondrio) über 4,3 Mrd. Euro vorgelegt. Das ist bereits die fünfte Offerte, die aktuell in Italien läuft. Unicredit bietet für die Bank BPM, die wiederum ein Angebot für den Vermögensverwalter Anima vorgelegt hat. Dazu kommen die Offerten der Monte dei Paschi di Siena für die Mediobanca und der Bank Ifis für Illimity. Unicredit will darüber hinaus die Commerzbank übernehmen.
Geübt in Übernahmen
BPER hat in den vergangenen Jahren bereits die Genueser Carige und die Banca Monte di Lucca erworben. Außerdem hat sie 486 Geschäftsstellen gekauft, die die Intesa Sanpaolo im Zuge der Übernahme der Ubi Banca aus kartellrechtlichen Gründen abgeben musste. 2024 kam BPER auf einen Nettogewinn von 1,4 Mrd. Euro (plus 4,1%).
Aktientausch vorgesehen
An der Volksbank von Sondrio, die für 2024 einen Nettogewinn von 574,9 Mill. Euro (plus 24,7% gegenüber 2023) vermeldet hat, hält BPER-Großaktionär Unipol, eine Versicherung, 19,7% der Anteile. BPER bietet 9,53 Euro je Anteilsschein – in Form eines Aktientausches. Das ist ein Aufschlag von 6,6% gegenüber dem Schlusskurs vom Mittwoch. Die Übernahme soll im Rahmen eines Aktientausches erfolgen: BPER bietet 1,45 neue Aktien für einen Sondrio-Anteilsschein.
Aktienkurse steigen
Spekulationen über eine Übernahme der Volksbank von Sondrio durch die BPER treiben den Kurs beider Institute seit längerer Zeit. Am Freitag gaben die BPER-Aktien deutlich nach, die Papiere der Volksbank von Sondrio legten stark zu. Die Volksbank von Sondrio gilt als Juwel. Sie verfügt über ein umfangreiches Filialnetz in den sehr wirtschaftsstarken Regionen um Sondrio an der Schweizer Grenze, in den Großräumen Mailand, Como und Brescia, in Rom sowie in der Schweiz. Die Bank arbeitet in den Bereichen Assetmanagement, Leasing und Bankassurance mit der BPER zusammen.
Jährliche Synergien von knapp 300 Mill. Euro erhofft
BPER-CEO Gianni Franco Papa sieht mit der Integration eine „einzigartige Chance“, eine führende Bankengruppe zu schaffen. Er rechnet mit Integrationskosten von 400 Mill. Euro und jährlichen Synergien vor Steuern von 290 Mill. Euro.
