Italienische Banken

BPER will Aktionäre beglücken

Italiens viertgrößte Bank BPER plant in der nächsten Zeit keine Übernahmen. Das sagte CEO Gianni Franco Papa bei der Vorstellung des neuen Strategieplans. Damit gibt es vorerst keine italienischen Kandidaten für einen Einstieg bei der Bank Monte dei Paschi di Siena, bei der der staatliche Aktionär Anteile verkaufen will.

BPER will Aktionäre beglücken

Italiens viertgrößte Bank

Übernahmen sind für BPER kein Thema

Viertgrößte italienische Bank stellt Strategieplan vor – In Digitalisierung investieren

bl Mailand
Gerhard Bläske, Mailand

Für Italiens viertgrößte Bank BPER sind Übernahmen derzeit kein Thema. Damit ist de facto auch ein Einstieg bei der teilstaatlichen Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) ausgeschlossen. Bei der Vorstellung des neuen Strategieplans „B:Dynamic|Full Value 2027“ sagte der neue CEO Gianni Franco Papa, die Bank wolle zunächst Übernahmen wie die der Genueser Carige „verdauen“. Erst in einiger Zeit könne man, sofern eine Akquisition wertschöpfend sei, an eine Übernahme denken. Vorerst verfolgt BPER ein Stand-alone-Szenario.

Die Anteilseigner sollen bis 2027 Ausschüttungen von insgesamt 3,2 Mrd. Euro erhalten. Das entspräche einer Ausschüttungsquote von 75 (bisher: 30)%.

Bis 2027 werden kumulierte Gewinne von 4,3 Mrd. Euro angepeilt. Für 2024 erwartet Papa einen Gewinn von 1,3 Mrd. Euro, 2027 sollen es 1,5 Mrd. Euro sein. Dann soll die Eigenkapitalrendite (Return on Tangible Equity , RoTE) 16 (2024 erwartet: über 15,5)% übersteigen und die harte Kernkapitalquote weiterhin über 14,5% liegen.

Rom will sich von MPS trennen

Rom will sich von weiteren Anteilen an MPS trennen. Der Staat hatte seine Beteiligung in den vergangenen Monaten bereits von 64% auf 26% reduziert. Die Regierung präferiert ein Andocken an ein anderes italienisches Institut.

Doch nachdem Unicredit mit dem Commerzbank-Einstieg beschäftigt ist und BPER derzeit auch kein Interesse hat, bliebe nur die BPM. Doch auch Italiens drittgrößte Bank hat abgewunken. Als wahrscheinlich gilt nun, dass Rom entweder mit dem Verkauf weiterer Anteile noch wartet oder aber nur in geringem Umfang Aktien verkauft.

Papa, ein langjähriger Unicredit-Manager, will in den nächsten Jahren Kosten reduzieren und Personal abbauen, aber auch 650 Mill. Euro in die Digitalisierung investieren. Er rechnet mit einem zurückgehenden Zinsüberschuss, aber mehr Ausleihungen und einem steigenden Provisionsergebnis. Ausgebaut werden soll das Bankassurance-Geschäft mit dem Großaktionär Unipol. Auch bei Verbraucherkrediten sieht der BPER-Chef Papa Wachstumspotenzial.

BPER ist ein Liebling der Anleger. Der Börsenkurs ist nach Vorstellung des Strategieplans stark gestiegen und hat seit Jahresanfang um rund 90% zugelegt. Die Bank wird derzeit an der Börse mit 8,2 Mrd. Euro bewertet.

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