Nach dem ereignisreichen Jahr 2024 wird die weltweite Versicherungsbranche auch im neuen Jahr mit hohen Belastungen aus Naturkatastrophen zu kämpfen haben. Allein die derzeit rund um Los Angeles wütenden verheerenden Waldbrände führen nach Schätzungen des Online-Wetterdienstes AccuWeather zu volkswirtschaftlichen Gesamtschäden in den USA von bis zu 57 Mrd. Dollar. Der niedrigste Schätzwert liegt bei über 52 Mrd. Dollar. Davon entfallen auf die Assekuranz Analysten zufolge versicherte Schäden zwischen 6 Mrd. und 13 Mrd. Dollar, wie der Branchennachrichtendienst Reinsurance News berichtete.

Die Brände rund um die kalifornische Metropole zählen zu den zehn größten Schadenereignissen aus Naturkatastrophen in den USA. Mit Gesamtschäden von 200 Mrd. Dollar rangiert der Hurrikan „Katrina“, der 2005 weite Teile von New Orleans unter Wasser setzte, nach wie vor auf Platz 1 unter den umfangreichsten und teuersten Naturkatastrophen im größten Versicherungsmarkt der Welt. „Katrina“ belastete seinerzeit die Versicherungswirtschaft mit insgesamt 100 Mrd. Dollar (nach Preisen von 2024) laut Munich Re, dem größten Rückversicherer der Welt.

Dem jüngsten Naturkatastrophen-Jahresbericht des Dax-Konzerns zufolge war 2024 das drittteuerste Jahr für die Assekuranz in Bezug auf die Schäden. Nach Berechnungen von Munich Re belastete Naturkatastrophen die Branche mit insgesamt 140 Mrd. Dollar bei volkswirtschaftlichen Gesamtschäden von 320 Mrd. Dollar. Das teuerste Schadensjahr für die Assekuranz ist bislang 2017. Damals sorgte eine Serie verheerender tropischer Wirbelstürme aus der Karibik, die an der Südostküste der USA aufs Land fielen, dafür, dass die Versicherungswirtschaft für die entstandenen Schäden aus Naturkatastrophen im gesamten Jahr 182 Mrd. Dollar zahlte.

Wie vor sieben Jahre setzte auch 2024 eine Serie von Hurrikans der Branche zu. Die Wirbelstürme „Helene“ (Ende September 2024) und „Milton“ (Anfang Oktober 2024), die weite Teile von Florida verwüsteten, belasteten die Assekuranz mit zusammen 41 Mrd. Dollar. Nach Angaben von Munich Re verzeichnete Nordamerika im vergangenen Jahr abermals die höchsten Naturkatastrophenschäden. Die Gesamtschäden von 190 Mrd. Dollar in Nordamerika machten 60% der globalen Belastungen aus. Die dort versicherten Schäden von 108 Mrd. Dollar betrugen sogar nahezu vier Fünftel der weltweiten Kosten für die Assekuranz aus Stürmen, Hochwasser, Starkregen und Erdbeben.

Die Munich Re nutzt die Studie, um erneut vor den schwerwiegenden Folgen des Klimawandels zu warnen. Dem Marktführer zufolge werden infolge der menschenverursachten Erderwärmung in „vielen Regionen Schwergewitter und Starkniederschläge häufiger und extremer. Tropische Wirbelstürme nehmen tendenziell zwar nicht in der Anzahl zu, aber der Anteil extremer Wirbelstürme wächst.“ Diese wiederum verstärkten sich bei ihrer Entwicklung „sehr rasch und haben extreme Niederschläge im Gepäck.“ Das zeigten die verheerenden Niederschläge im Herbst 2024 in der spanischen Region Valencia, denen 200 Menschen zum Opfer fielen. Studien von Forschern haben laut Munich Re ergeben, dass die beiden Hurrikans „Helene“ und „Milton“ deutlich stärker ausfielen und „viel extremere Regenfälle mitbrachten als in einer hypothetischen Welt ohne Klimawandel“.

„Die Physik ist eindeutig: Je höher die Temperatur, umso mehr Wasserdampf und damit Energie gelangt in die Atmosphäre. Die Wettermaschine schaltet einen Gang höher.“ Den Preis dafür „zahlen alle“, so die Munich Re.